Ist Antonio Banderas ein "nicht-weißer" Schauspieler?
Antonio Banderas hat für seine Darstellung von Pedro Almodóvar in dessen neuem Film Leid und Herrlichkeit zum ersten Mal in seiner Karriere eine Oscar-Nominierung für eine Hauptrolle bekommen. Einige US-Branchenmedien bezeichneten ihn daraufhin als "nicht-weißen Schauspieler" (actor of color). Die Presse debattiert die Nominierung.
Etwas Farbe ins Schwarzweiß-Denken bringen
Der Begriff Farbe ist eben sehr relativ, bringt Público belustigt in Erinnerung:
„Antonio hat sicher mehr 'Farbe' als Viggo Mortensen, aber weniger als Morgan Freeman. Und auf jeden Fall ist das alles zum Lachen, weil natürlich alle eine Farbe haben, aber eben jeder seine eigene. Das Entscheidende an dieser Anekdote ist, dass sie uns an die Relativität der Dinge erinnert. Wir sind weiß oder schwarz, je nachdem, mit wem wir uns vergleichen. Wir können uns noch so weiß wähnen, es wird immer noch weißere geben. Allein schon aus diesem praktischen und egoistischen Grund, und auch weil wir nie wissen, welche Farbe unsere Enkel haben oder wo sie zur Welt kommen werden, sollten wir vorsichtig sein, wo wir unsere Grenzzäune aufstellen und welche Vorurteile wir hegen.“
Späte Nominierung schon Beleg für Diskriminierung
Die Presse sieht einen weiteren Beleg für den latenten Rassismus und Sexismus in Hollywood:
„Schließlich ist es kein Zufall, dass Frauen viel seltener Hauptrollen in hochbudgetierten Filmen bekommen als Männer, und Schwarze, Mexikaner sowie Asiaten überdurchschnittlich oft klischeebehaftete Charaktere wie etwa Drogendealer oder Kampfsportler spielen, wodurch sie zumeist ihr Potenzial nicht entfalten können. ... Obwohl er seit 25 Jahren Hauptrollen in Hollywoodproduktionen spielt, kommt der erste Film, für den er eine Oscarnominierung erhielt, aus Europa.“