Spanien: König Felipe bricht mit dem Vater
Spaniens Staatsoberhaupt Felipe VI. hat das Erbe seines Vaters Juan Carlos I. ausgeschlagen und dem Altkönig die Bezüge aus dem royalen Haushalt gestrichen. Hintergrund sind Ermittlungen gegen eine von Juan Carlos geleitete Stiftung wegen des Verdachts der Geldwäsche. Felipes Schritt wird in Spanien als Bruch mit dem Vater interpretiert - aber kann er nur so das Prestige der Krone retten?
Ein schwerer, aber richtiger Schritt
Das vorbildliche Handeln des jetzigen Monarchen lobt die königstreue Tageszeitung ABC:
„Don Felipe hat das Richtige getan, weil ihm keine andere Alternative blieb, um die Monarchie, Stabilität und die Integrität der Institutionen für die Zukunft zu sichern. ... Die juristischen Ermittlungen ließen ihm keinen weiteren Spielraum. Das persönliche Opfer, das er auf sich nimmt, indem er de facto mit seinem Vater bricht, ist nicht nur herzerweichend, sondern auch eine Pflicht, die auf der Notwendigkeit des Königshauses basiert, Vorbild zu sein und die Institution in Ehren zu halten, deren Ansehen schon durch die Skandale der letzten Amtsjahre unter Don Juan Carlos gelitten hatte.“
Königliches Prestige auf der Kippe
Auch wer dem Altkönig Juan Carlos für seine Verdienste um die Demokratie dankbar ist, darf nun seinen Prozess fordern, erklärt El País:
„Der Respekt und das Prestige, den er bei Bevölkerung und Regierungen unterschiedlicher Couleur erlangte, hätten ihm als Belohnung dafür genügen sollen, dass er eine wichtige politische Rolle dabei gespielt hatte, die Diktatur zurückzulassen. Zu verlangen, dass er sich vor dem Gesetz verantworten muss, falls das die Richter entscheiden und die Normen es zulassen, ist kein Widerspruch dazu, ihm seine Verdienste weiterhin anzurechnen. Nicht aus Zuneigung zu seiner Person, sondern aus uneingeschränktem Bekenntnis zu einer Verfassung, die wir ihm verdanken.“