Corona: Warum global gehandelt werden muss
Die Staats- und Regierungschefs der G20 haben sich in einer Videokonferenz am Donnerstag darauf verständigt, gut 4,5 Billionen Euro in die Weltwirtschaft zu investieren und die Produktion medizinischer Versorgungsgüter auszubauen. Beim Thema Solidarität mit Ländern des globalen Südens blieb es bisher bei Appellen. Kommentatoren drängen auf Taten.
Jetzt erst recht über den Tellerrand schauen
Europa darf den Rest der Welt nicht aus den Augen verlieren, mahnt La Stampa:
„Natürlich sind wir jetzt mit unserem Kampf, unseren wirtschaftlichen Schäden, unseren Todesfällen und der Gefahr einer beispiellosen Arbeitslosigkeit beschäftigt. Doch müssen wir den Blick in die Zukunft richten, wenn wir den Höhepunkt der Infektion überschritten haben, während Länder, die unvorbereitet, ärmer und bevölkerungsreicher sind, noch vor dem Höhepunkt der Epidemie stehen werden. In Afrika, Südamerika, Südost- und Südasien verfügen nur wenige Länder über technologisch hochentwickelte Volkswirtschaften oder robuste Gesundheitssysteme und Institutionen, die in der Lage sind, die Ausbreitung von Infektionen zu bekämpfen. ... Bis jetzt schienen sie vor einer Ansteckung sicher zu sein. Doch die Zahlen steigen. Und das betrifft uns.“
Kooperation neu denken
Staaten müssen in dieser Pandemie zusammenstehen, appelliert der frühere britische Premier Gordon Brown in der Financial Times:
„Die G20 muss eine globale Anstrengung zur Entwicklung, Herstellung und zum Vertrieb von Impfstoffen und Therapien unterstützen. Jedes Land benötigt fast gleichzeitig und in großem Maßstab Tests, Beatmungsgeräte, Reinigungschemikalien und Schutzkleidung. ... Aus dem Gemetzel des Zweiten Weltkriegs gingen die UN, der IWF, die Weltbank und die WHO hervor. Aus dieser Krise müssen eine Reform der internationalen Strukturen und eine völlig neue globale Zusammenarbeit hervorgehen. Das ist ein dringend benötigtes öffentliches Gut in einer Welt, die langsam versteht, dass sie voneinander abhängiger und fragiler ist, als je zuvor.“