Zweite Welle: Wie die Moral nicht verlieren?
Eingeschränkte Sozialkontakte, Planungsunsicherheit, Auflagen für Arbeit und Beruf: Nach Monaten der Pandemie ist der Alltag der meisten Menschen nach wie vor eingeschränkt. Und was die Infektionszahlen betrifft, stehen die Zeichen fast überall wieder auf Verschärfung der Lage. Europas Presse überlegt, wie die Menschen trotzdem optimistisch bleiben und Geduld und Disziplin behalten können.
Corona darf uns nicht zum Schlechten verändern
Mit dem Beginn der Schule und der kalten Monate steigen Angst und Paranoia rund um Corona, beobachtet Jornal de Notícias und zählt auf, was die Gesellschaft nun tun sollte:
„An die Freiheit und die Verantwortung glauben, als Werte, die es zu bewahren gilt. Keine gesundheitlichen Ausreden nutzen, um soziale, regionale, nationalistische oder generationelle Mauern zu vergrößern. ... Kontakt und Zuneigung zu denen behalten, die uns wichtig sind. Wissen, dass es kein Null-Risiko gibt, aber dass Beziehungsentzug, Einsamkeit und Distanz gesundheitsschädlicher sein können als jedes Virus. Pläne machen, trotz des Bewusstseins, dass sie jederzeit wieder durcheinander gebracht werden können. ... Die Erkenntnis der Zerbrechlichkeit darf uns das Vertrauen in das, was uns antreibt, nicht rauben.“
Eigenverantwortung ist das Beste
In Dänemark steigt die Zahl der Neuinfektionen und die Behörden haben örtlich neue Restriktionen eingeführt. Jyllands-Posten appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger:
„Die Pandemie wird mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre lang ein unsichtbarer Feind sein, und nein, es ist nicht lustig, Mundschutz zu tragen. Aber die Alternative sind neue politische Eingriffe, welche die notwendigen Verhaltensveränderungen erzwingen. Der Kampf gegen Corona beginnt bei jedem Einzelnen - wie ermüdend es auch sein mag, die Hände zu waschen und zu desinfizieren, sowie Mundschutz zu tragen, so ist es doch weitaus besser, persönliche Verantwortung zu demonstrieren, als ein Zwangsregime zu haben, das der dänischen Mentalität so gar nicht entspricht.“
Erfolge der Forschung unbedingt feiern
Anstatt düstere Prognosen für das Jahresende zu verbreiten, wäre durchaus auch mal Begeisterung angebracht, rät La Libre Belgique:
„Lassen Sie uns diese Wolken einen Moment zurückdrängen! Klammern wir uns an Entwicklungen, die Begeisterung auslösen, insbesondere im Gesundheitsbereich! Wissenschaft, Forschung, Medizin, Chirurgie und Neuropsychiatrie haben in den vergangenen Jahren immense Durchbrüche erlangt. Die verzeichneten Fortschritte insbesondere im mentalen Bereich sind beträchtlich und erlauben es, Schmerzen zu lindern, gewisse Erb- und Kinderkrankheiten schneller zu heilen und die Schmerzen, die uns manchmal quälen, genauer zu diagnostizieren. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte dürfte eine Pandemie durch einen Impfstoff gebremst werden, der in nur zwölf Monaten hergestellt wurde.“