Empörung über Estlands homophoben Innenminister
Nach homophoben Äußerungen von Innenminister Mart Helme sieht sich Estlands Regierung einem Sturm der Entrüstung ausgesetzt. Mart Helme, Gründer und langjähriger Chef der rechtsextremen Ekre-Partei ließ in einem Interview wissen, dass er Homosexuelle "wirklich unfreundlich" betrachte und sie nach Schweden gehen sollten. Premier Jüri Ratas rügte Helme mit einem Facebook-Post - doch das geht Journalisten nicht weit genug.
Premier muss rote Karte zeigen
Für Eesti Päevaleht steht fest, dass Premier Ratas so nicht weitermachen kann:
„Schon seit einer Weile heißt es, dass Finanzminister Martin Helme der eigentliche Premier ist. Bleibt [dessen Vater] Mart Helme Innenminister, unterstreicht Ratas diese erniedrigende Diagnose auffallend. Indem er Mart Helme nicht die rote Karte zeigt, hält Ratas die Regierung zwar zusammen, zerstört aber die Gesellschaft. Sogar als Chef einer Minderheitsregierung könnte er mehr Premier sein als jetzt. Der Wille, diesen Titel noch einige Monate oder auch ein ganzes Jahr zu tragen, sollte nicht schwerer wiegen als die persönliche Erniedrigung und der Schaden für die Gesellschaft.“
Feiger Verrat an der Verfassung
Õhtuleht ist baff, wie die Koalition nach außen um jeden Preis Einigkeit demonstriert:
„Premier Ratas sagt, die Aussage des Innenministers sei inhaltslos, Isamaa-Chef Seeder wirft Medien vor, die Sache aufzubauschen und empfiehlt, die Worte des Innenministers zu ignorieren. Warum wollen Isamaa und Zentrumspartei mit einer Partei die Macht teilen, die einen Schlüsselminister hat, deren Worte beide für inhaltslos erklären? ... Es ist sehr interessant, was nun die Lösung des Skandals sein wird, an der die Koalition laut Ratas gerade arbeitet. Eines ist sicher: Noch bevor irgendeine Lösung im Raum stand, wurde gesagt, die Koalition werde nicht brechen. ... Homophobie ist das programmatische Rückgrat von Ekre und es ist bedauerlich, dass die anderen bereit sind, mit einer Partei zusammenzuarbeiten, die gegen die Verfassung verstößt.“