Moldauer wählen Maia Sandu zur Präsidentin
Die Republik Moldau hat mit Maia Sanduerstmals eine Frau zur Präsidentin gewählt. Sie kam in der Stichwahl auf 57,53 Prozent der Stimmen, der bisherige Amtsinhaber Igor Dodon nur auf 42,47 Prozent. Sandu, die 2019 bereits kurzzeitig Premierministerin war, gilt als pro-europäisch, ihr Wahlkampf richtete sich aber vor allem gegen die bisherige Führung unter Dodon. Was war entscheidend für ihren Sieg?
Votum gegen die Korruption
Sandus Wahlsieg ist für G4Media.ro nicht zuletzt ein Votum gegen die Korruption im Land:
„Die Präsidentschaftswahl in der Republik Moldau war eine Premiere: Das Votum ist nicht geopolitisch, sondern es ging um Regierungsführung und Korruption. Maia Sandu hat Themen wie Rumänien, EU und Russland praktisch aus ihrem Diskurs ausgespart und sich voll auf die katastrophale Führungsbilanz der sozialistischen Regierung unter Igor Dodon konzentriert. … Die Schockwelle angesichts der Korruption und Inkompetenz des Dodon-Regimes hat praktisch die gesamte Gesellschaft durchdrungen. Ganz gleich, ob pro-europäisch oder pro-russisch - die Mehrheit der Bürger hat dem amtierenden Präsidenten den Laufpass gegeben, der große Stimmenvorsprung lässt hier keinen Raum für Interpretationen.“
Für Reformen braucht es auch eine neue Regierung
Allein kann das neue Staatsoberhaupt wenig ausrichten, schreibt der Analyst Cristian Hrituc in Ziare:
„Maia Sandu ist eine Präsidentin, die von feindlichen Kräften umzingelt ist. Der moldauische Staat ist gekapert und es wird nicht einfach sein, ihn zu befreien. Der erste Schritt, der gemacht werden müsste, ist der Austausch der [von Dodons Sozialisten gestellten] Regierung. ... Die parlamentarische Arithmetik zeigt uns, dass dies nur durch komplizierte Verhandlungen mit vielen Kompromissen und Anpassungen möglich ist, die das Image der frisch gewählten Präsidentin beschädigen werden. Doch einen anderen Weg gibt es nicht. Die Pandemie und die Wirtschaftssituation sind so schwerwiegend, dass es einer kompetenten Regierung bedarf, die mit der Präsidentin partnerschaftlich zusammenarbeitet.“
Putin hat aufs falsche Pferd gesetzt
Der Kreml hat sich in der Republik Moldau verrechnet, konstatiert Echo Moskwy:
„Wir sollten nicht vergessen, dass Putin noch kurz vor der Wahl Hilfen für dürregeschädigte Bauern in Moldau bereitstellte. Und dass Russland bereit war, einen Kredit über 200 Millionen Dollar zu gewähren, den Chişinău im Falle von Dodons Sieg bekommen hätte. Wir haben mal wieder auf das falsche Pferd gesetzt. Unsere Pferde kommen nicht ins Ziel oder wenn doch, dann nur auf Panzerketten und unter dem Schutz von Polizeischilden und Wasserwerfern. ... Jetzt ist Dodon nicht mehr Zar und in Moldau regieren Leute, die zwar sehr freundlich mit Russland reden werden. Aber aufrichtig zulächeln werden sie nur dem Westen.“