Einwanderer häufiger infiziert - was tun?
In Dänemark stellen Migranten 23 Prozent der Corona-Infizierten, obgleich ihr Anteil an der Bevölkerung nur bei 8,9 Prozent liegt. In relevanten Wohngebieten gehen Mitarbeiter der Kommunen nun von Tür zu Tür, klären auf und bieten Tests an. Die Presse begrüßt den Vorstoß und fordert gleichzeitig von den Zugewanderten mehr Engagement.
Gemeinsinn einfordern
Beengte Wohnverhältnisse und Jobs, die kein Homeoffice erlauben, machen es dem Virus unter Migranten leichter. Trotzdem gilt es, auch diesen Bevölkerungsgruppen Eigenverantwortung abzuverlangen, betont Berlingske:
„Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, Dänen mit Migrationshintergrund so zu behandeln, als seien sie lediglich Opfer unglücklicher Umstände und hätten deshalb keine Möglichkeit oder keine Zeit für Gemeinsinn. ... Wir alle sind zu Gemeinsinn verpflichtet in diesen Pandemiezeiten, in denen das Handeln des Einzelnen Andere in Gefahr bringen kann.“
Über den Elefanten im Raum sprechen
Jyllands-Posten sieht die Zahlen als Beleg einer gescheiterten Integrationspolitik:
„Würde man einen Corona-Test zur Voraussetzung für Sozialhilfe machen, dann wäre der Effekt wahrscheinlich enorm. Wir müssen über den Elefanten im Raum sprechen. Es ist festzuhalten, dass man in Dänemark leben kann, ohne wirklich hier zu sein. ... Corona trifft alle, das ist der springende Punkt. Es ist ein Virus, das sich nicht mit Entschuldigungen von wegen 'Kultur' beschwichtigen lässt. Es steckt bei Kontakt an, ganz gleich, ob der Kontakt nun von nahöstlicher Kultur geprägt ist oder von unbändiger Feierlaune unter jungen Menschen. Die gewaltige Überrepräsentation unter Migranten aus Nahost belegt leider ein weiteres Mal, dass Dänemark ein geteiltes Land ist.“