Legalisiert Frankreich aktive Sterbehilfe?
Am heutigen Donnerstag prüft die französische Nationalversammlung einen Gesetzesvorschlag, der todkranken Menschen das Recht auf die Beendigung ihres Lebens durch einen Arzt gäbe. Voraussetzung: Das körperliche oder psychische Leiden muss als unerträglich eingeschätzt werden. Bisher ist nur die palliative Begleitung mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln legal, die hochdosiert allerdings nahezu narkotisch wirken.
Überfällig und breit abgestützt
Diese Debatte ist wichtig, meint Le Monde:
„Es stimmt, dass die Pandemie und ihre täglichen Opfer das Thema Tod präsenter und sensibler machen als in gewöhnlichen Zeiten. Aber die Tragödien, die mit Covid-19 verbunden sind, machen diese Diskussion, die von einer großen Anzahl von gewählten Volksvertretern aller Überzeugungen gefordert wurde, nicht weniger notwendig. In einer Zeit, in der die Exekutive dazu tendiert, die Institutionen in einer Art zu nutzen, die das Parlament gefährlich marginalisiert, wäre es paradox, diese Debatte zu ersticken, wo sich doch laut mehreren Umfragen eine große Mehrheit der Franzosen, einschließlich praktizierender Katholiken, eine Änderung der Rechtslage wünscht.“
Wir sprechen hier von Tötung
In Le Figaro plädieren drei Mediziner dafür, die bestehende Rechtslage beizubehalten:
„Diese Gesetze respektieren das fragile Gleichgewicht, das die Grundlage jeder medizinischen Ethik ist, die diesen Namen verdient: die Schmerzen des Patienten so weit wie möglich zu lindern, wenn man ihn nicht heilen kann, ihn aber niemals zu töten. Töten? Ja, das ist es, worüber wir heute sprechen. Hinter dem wohlklingenden Vokabular, das das Denken betäuben will, verbirgt sich die Realität der Gewalttätigkeit des Aktes.“