Anvisierter Gipfel zwischen Biden und Putin
US-Präsident Joe Biden hat wiederholt Interesse an einem direkten Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin geäußert. Möglich wäre ein Gipfel während Bidens Europareise Mitte Juni. Die Fragen, welche Themen konsensfähig sind und welche Hausaufgaben der Westen vorher erledigen muss, beschäftigt die russischen Medien.
Chance auf selektive Zusammenarbeit
Nesawissimaja Gazeta skizziert schon einmal Tagesordnung und mögliche Ergebnisse:
„Ohne Kooperation zwischen Russland und den USA sind viele internationale Probleme unlösbar. ... In den zur Erörterung anstehenden regionalen Problemen wie Ukraine, Iran, Syrien, Afghanistan und Nordkorea scheinen die Interessen Moskaus wie auch Washingtons durch. Die Fragen der sogenannten russischen Einmischung, der Cyberattacken, der Menschenrechte und zu Nawalny liegen auch im Blickfeld der US-Seite. Es ist ein beidseitig scharf geführter Dialog zu erwarten. ... Die beiden führenden Atommächte erhalten die Chance auf ein neues Beziehungsmodell: Ihre Konkurrenz wird unter Ausschluss eines direkten Konflikts mit selektiver Zusammenarbeit gepaart.“
Frieden ist der kleinste gemeinsame Nenner
Die westlichen Länder müssten sich mit der Frage beschäftigen, welche Rolle Russland international zukommt, bemerkt Radio Kommersant FM:
„Der Westen braucht Frieden. Dafür ist er zu einigen Zugeständnissen bereit. ... Frieden schadet aber auch Russland nicht, schon allein, weil es unter den Bedingungen von Sanktionen und Kaltem Krieg nicht einfach ist, stabile Entwicklungsziele zu erreichen. ... Das Problem ist nur, dass die westlichen Partner selbst nicht recht verstehen, welchen Platz sie Russland in ihrer Welt zugestehen wollen. Sie sind nicht abgeneigt, aus Russland materielle Güter zu beziehen, wollen es zugleich aber auch für allerlei Verstöße bestrafen und tadeln.“