Belgien: Terrorverdächtiger Soldat tot aufgefunden
Nach wochenlanger Fahndung ist der schwer bewaffnete belgische Soldat Jürgen Conings tot in einem Wald im Nationalpark Hoge Kempen gefunden worden. Der mutmaßliche Rechtsextremist war am 17. Mai nach Todesdrohungen gegen den Virologen Marc Van Ranst verschwunden. Die Behörden befürchteten, dass er einen Anschlag auf staatliche Gebäude oder öffentliche Personen plante. Als "einsamen Wolf" sieht ihn die Presse nicht.
Empörende Verharmlosung
De Standaard findet es inakzeptabel, dass nun vor allem von rechten Parteien die Bedrohung heruntergespielt wird, die Conings darstellte:
„Jetzt muss es eine entschlossene Untersuchung geben, wie man eine Wiederholung dieses Szenarios verhindern kann: Dass ein Soldat, der wegen seiner extremistischer Ideen und seiner Handlungsbereitschaft weit oben auf der Liste der Terrorismusverdächtigen steht, dennoch Zugang zu einem Waffenlager bekommen kann. Was nicht passt bei diesem dramatischen Ende, ist die Verharmlosung der Tatsachen oder Relativierung von Conings Absichten. ... Es würde der Demokratie gut tun, wenn jede Partei, die für sich das Prädikat 'demokratisch' beansprucht, jede Form von gewalttätigem Extremismus eindeutig verurteilen würde, egal aus welcher Ecke er kommt.“
Das Problem beschränkt sich nicht auf die Armee
Jürgen Conings konnte auf besorgniserregend breiten Zuspruch bauen, kommentiert Le Soir:
„Nicht nur die Armee ist vom Anstieg des Rechtsextremismus betroffen. Wir haben gesehen, welche Unterstützung der Soldat in der Bevölkerung erhält, und wir sehen jeden Tag die Auswüchse dieser Ideologie in Wort und Tat, wobei die sozialen Netzwerke als Nährboden dienen. Was nährt den Hass, die Ablehnung der Demokratie, diese Überzeugung, dass die Politik den Erwartungen nicht mehr gerecht wird und es deshalb notwendig ist, Sündenböcke zu benennen, oder gar zu handeln? Diese grundlegende politische, ideologische und soziale Selbstbefragung ist dringend notwendig. Jürgen Conings ist leider nur eine Warnung, nicht der Epilog zu diesem dunklen Kapitel.“