Freude in Kroatien: Bugatti gehört jetzt zu Rimac
Eine Neuordnung innerhalb des Volkswagen-Konzerns lässt Kommentatoren in Kroatien frohlocken. Denn die Luxusmarke Bugatti ist künftig nicht mehr dem Mutterkonzern unterstellt, sondern einem Joint Venture von dessen Tochtergesellschaft Porsche und Rimac Automobili. Rimac, gegründet 2009 und nahe Zagreb beheimatet, baut Elektro-Supersportwagen, Porsche hält einen Anteil von 24 Prozent.
Ultimativer Vertrauensbeweis
Dass Volkswagen die Traditionsmarke Bugatti einem jungen kroatischen Unternehmen überlässt, ist bemerkenswert, analysiert Jutarnji list:
„Kurz gesagt haben die Deutschen das 100-jährige Geschäft von Bugatti geringer geschätzt als das des Startups Rimac, das erst vor kurzem sein zweites Modell vorgestellt hat - das erste, das überhaupt in Serie gehen soll. Die Deutschen gehen davon aus, dass die Firma bessere Ergebnisse als bisher alleine erreichen wird, wenn ihr die Verwaltung und Entwicklung von Bugatti überlassen wird. Das ist ein großes Kompliment. ... Rimac hat bisher eine phänomenale Kreativität gezeigt. ... Jetzt muss sich Rimac in einer weniger attraktiven Disziplin beweisen, dem 'Turnaround Management'.“
Jetzt die Tür öffnen
Welche Folgen die Übernahme für Kroatiens Industrie haben wird, überlegt Večernji list:
„Sie wird wahrscheinlich nicht Tausende neue Jobs bringen, wie wenn ein großer Serienhersteller eine Fabrik in Kroatien bauen würde. Denn sowohl Bugatti als auch Rimac Automobili sind Hersteller, die jährlich weniger als 100 Autos bauen. ... Kroatien wird sich klarer auf der Weltkarte der Hersteller von Autoteilen positionieren. ... [VWs Entscheidung] wird vielleicht die Tür für größere ausländische Investoren öffnen, doch müssen unsere Machthaber diese auch aufzusperren wissen, so wie man dies in der Slowakei, Tschechien, Polen, Ungarn, Serbien und Slowenien getan hat.“