Lieferdienst Deliveroo will Spanien verlassen

In Spanien läuft am 12. August die Frist eines im Mai verabschiedeten Gesetzes ab, das Lieferdienste wie Deliveroo, Glovo oder Uber Eats dazu zwingt, alle ihre Zustellfahrer regulär anzustellen. Bisher arbeiteten die sogenannten Rider als Scheinselbständige, wie ein Gericht zuvor festgestellt hatte. Dass Deliveroo nun angekündigt hat, Spanien zu verlassen, sorgt für kontroverse Reaktionen in den Landesmedien.

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eldiario.es (ES) /

Ein Grund zum Feiern

Ein Ausbeuter-Unternehmen weniger, freut sich eldiario.es:

„Wer sich in der Lage befindet, für Unternehmen wie Deliveroo arbeiten zu müssen, weil man keine andere Wahl hat, übt seine Arbeit nicht in Freiheit aus, sondern ist gezwungen, sich der Ausbeutung der Arbeitskraft zu unterwerfen - ohne die Chance, Maßnahmen zum Schutz der Rechte fordern zu können. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass eine repressive Einrichtung wie Deliveroo durch [arbeitnehmerfreundliche] Gesetze wie das 'Rider Law' verschwindet. Dieses lässt nur noch solche Unternehmen zu, die die Rechte der Angestellten achten. Der Arbeitgeber weint, der Arbeitnehmer freut sich.“

El Mundo (ES) /

Arbeitsplätze dürfen nicht verloren gehen

Wer seinen Job verliert, hat wenig von arbeitnehmerfreundlichen Gesetzen, gibt indes El Mundo zu bedenken:

„Die so genannte neue Wirtschaft darf in modernen Demokratien wie der unseren nicht auf Kosten der errungenen Rechte der Arbeitnehmer entstehen. Aber der durchschlagende Charakter dieses Produktionsmodells erfordert eine entsprechende Aktualisierung der Arbeitsbeziehungen. Deliveroo beschäftigt in Spanien fast 4.000 Mitarbeiter, einschließlich der Lieferfahrer und dem übrigen Personal. Die abrupte Beendigung ihrer Tätigkeit kann nur durch ein Gesetz erklärt werden, das die Arbeitnehmer schützen soll, aber gleichzeitig deren Arbeitsplätze zerstört.“