Was bedeutet Weltkulturerbe für den Tourismus?
Die Unesco hat mehrere europäische Regionen und Orte in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen, darunter die rumänische Roșia Montana und einen Buchenwald im tschechischen Isergebirge. Ob das zu mehr Tourismus führt und ob dies überhaupt erstrebenswert ist, diskutieren die Kommentatoren.
Außer dem Titel nichts zu bieten
Auch wenn in der rumänischen Roşia Montana einst die Römer nach Gold schürften, wird der Unesco-Titel wohl kaum viele Urlauber in die strukturarme Gegend locken, spottet Ion Cristoiu im Blog von Mediafax:
„Der Chef der [Regierungspartei] USR PLUS, Dan Barna, der an akuter Quasselei leidet, erzählt davon, wie sich das Gebiet nun zu einem Paradies für die Tourismusindustrie entwickeln wird. Im Ernst? Es gibt in Rumänen auch andere römische Denkmäler, nicht nur die Goldminen. Sind die ausländischen Touristen heiß darauf? Nein. Wer zum Teufel will schon in eine rumänische Gegend ohne Infrastruktur reisen, in der es außer den Mädchen nichts Sehenswertes gibt?“
Bitte keine Urlauberhorden im Buchenwald
Sollte die Ehrung des Waldes im Isergebirge nun zu Massentourismus führen, erweist man der Natur möglicherweise einen Bärendienst, warnt Lidové noviny:
„Für Städte, die ins Unesco-Verzeichnis als besonders wertvoll eingetragen werden, ist die Sache klar: Dort verbindet man damit die Hoffnung auf einen gesteigerten Tourismus. Ein solcher würde jedoch bei Naturreservaten wie dem Buchenwald den Sinn der Ehrung völlig untergraben. Dort kann man sich zwar über die Eintragung als Naturerbe freuen. Aber gleichzeitig muss man hoffen, dass sich jetzt nicht Touristenmassen dorthin auf den Weg machen. Klingt so wie die Quadratur des Kreises.“