PSG holt sich Messi: Wer profitiert?
Nach 21 Jahren beim FC Barcelona spielt Lionel Messi ab sofort für Paris Saint-Germain. Da Barça hoch verschuldet ist, machten die Regeln des Financial Fairplay der spanischen Liga einen Verbleib Messis offenbar unmöglich, sogar bei einem 50-prozentigen Gehaltsverzicht. In Paris soll Messi nun 40 Millionen Euro netto im Jahr plus Prämien bekommen. Für Kommentatoren ein Transfer, der nichts mit Fairness zu tun hat.
Financial Fairplay funktioniert nicht
Desillusioniert kommentiert Der Tagesspiegel:
„2019 entging der Verein nur knapp einer Strafe der Uefa wegen angeblicher Verstöße gegen das 'Financial Fairplay'. Dass sich PSG dennoch Messis Gehalt in Höhe von geschätzten 40 Millionen Euro Netto leistet, zeigt einmal mehr, wie wirkungslos die Kontrollmechanismen des europäischen Fußballs sind – und dass es dringend einheitliche Lösungen braucht. Denn im Zweifel fällt den Klubs schon ein Trick ein, wie die Zahlungen gestreckt oder die Konten schöngerechnet werden. Zwar hat Anwalt und Barça-Mitglied Juan Branco eine Beschwerde bei französischen Gerichten und der Europäischen Kommission gegen den Wechsel von Messi eingereicht, da PSG noch stärker gegen das 'Financial Fairplay' verstoße als die Katalanen; die Erfolgsaussichten sind aber verschwindend gering.“
Aushängeschild für die WM in Katar
Katar lenkt die Fußballwelt, analysiert die Neue Zürcher Zeitung:
„Der Emir kaufte sich 2011 in den französischen TV-Markt ein, und vor allem leistet er sich seit jenem Jahr den französischen Klub Paris Saint-Germain. ... Etwas mehr als ein Jahr vor der WM folgt nun der PR-Coup par excellence. ... Der Emir leistet sich nun auch Messi, für den es nach seinem 'Lebenswerk' Barça plötzlich nur noch Paris gibt. ... Katar lenkt die Fussballwelt und wird Messi wohl gleich auch als Botschafter für die WM einspannen. Katar braucht PR, gute Stimmung. ... Die Akquisition Lionel Messi legt noch mehr offen, wer im internationalen Fussball das Sagen hat ... und wie viele den Bückling machen.“
Paris gewinnt
Wer von dem Einkauf Messis noch profitiert, weiß Sabah:
„Barcelona hat alles versucht, um mit Messi weiterzumachen. Aber die Ausgabenbeschränkungen der spanischen Liga haben dem Verein die Hände gebunden! Verlieren wird nicht nur die Mannschaft von Barcelona. Die Einschaltquoten von La Liga werden sinken! Maradona blieb auch nach dem Ende seiner Karriere eine Einnahmequelle für Neapel. Von Souvenirs über Bekleidung bis hin zu speziellen touristischen Touren wird alles mit Bezug zu Maradona zu Geld gemacht. Das Gleiche und sogar noch mehr gilt für Messi. Barcelona heißt Messi. ... Von diesem Transfer werden der französische Fußball und die Stadt Paris profitieren.“