Neuer Bericht des Weltklimarats: Es wird immer enger
Die Menschheit ist aktuell weder dabei, den Klimawandel zu begrenzen, noch für seine Folgen gerüstet - so das ernüchternde Fazit des aktuellen IPCC-Berichts. Demnach bleibt nur wenig Zeit, um gravierendste Auswirkungen durch Extremwetter und kollabierende Ökosysteme zu vermeiden. Die bisherigen Bemühungen seien mitnichten ausreichend, das Zeitfenster für Veränderungen nurmehr klein. Europas Presse ist alarmiert.
Der Kopf bleibt im Sand
The Guardian klagt:
„Die Ukraine-Krise zeigt, dass Regierungen enorme Geldmengen ausgeben, wenn sie eine Bedrohung als ernst genug einstufen. ... Es ist bedauerlich, dass über ein Jahrzehnt hinweg keine ähnlichen Summen aufgebracht werden konnten, um jenen Staaten zu helfen, die von der Klimakrise besonders bedroht sind. Schätzungen zufolge werden afrikanische Länder durchschnittlich vier Prozent ihres BIP dafür ausgeben, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen. Es geht darum, eine Lebensweise zu finden, die soziale Gerechtigkeit mit ökologischer Nachhaltigkeit verbindet. Deprimierenderweise enthüllt der Weltklimarat, dass die Suche noch nicht richtig begonnen hat.“
Erderwärmung nicht aus den Augen verlieren
Angesichts anderer akuter Gefahren sollte nicht vergessen werden, dass es beim Klimaschutz ums Überleben der Menschheit geht, fordert El Periódico de Catalunya:
„Sicher ist, dass die Maßnahmen zur Bewältigung der komplexen Energiewende kostspielig und unvereinbar sind mit den sich häufenden Haushaltsanforderungen: Die Bewältigung der Pandemiekrise, die Unterstützung der Ukraine, die Antwort auf die russische Bedrohung, die Kosten der Sanktionen und der Konsequenzen für den Welthandel. ... Die Risikobewältigung und die Aufrechterhaltung von Frieden und internationaler Ordnung, die die Souveränität der Länder respektiert, können uns nicht von der großen Herausforderung ablenken, vor der die Menschheit steht, um ihr Überleben zu sichern.“
Fossile Brennstoffe nicht nur fürs Klima schädlich
Die Energiewende darf nicht unter der Reaktion auf Putins Aggression leiden, betont auch die Frankfurter Rundschau:
„[I]m Gegenteil, sie muss beschleunigt werden. Bisher finanzieren die Europäer Russlands Aufrüstung über die Lieferungen der fossilen Energien. Das Geld für Erdgas, Erdöl und Kohle ist der Treibstoff für die Aggression. Inzwischen dürfte auch der Letzte begriffen haben, dass diese Beziehung so schnell wie möglich beendet werden muss. Die Bundesregierung ist auf dem richtigen Kurs, wenn sie nun die erneuerbaren Energien noch schneller ausbauen will.“