Türkei: Ärzte-Streik für bessere Arbeitsbedingungen
Das türkische Gesundheitspersonal ist landesweit in einen dreitägigen Streik getreten. Zuvor hatte Präsident Erdoğan zur massiven Auswanderung von Ärzten gesagt, wer gehen wolle, solle doch gehen. Viele Emigranten nennen immense Arbeitszeiten, geringes Einkommen, zunehmende Gewalt und politischen Druck als Gründe. Einige Medien finden die Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen legitim, andere polarisieren wie ihr Präsident.
Wir sind den Medizinern vieles schuldig
Ärzte sind Helden, die mehr Dankbarkeit und bessere Arbeitsbedingungen verdienen, kommentiert Habertürk:
„Der Staat hat die Aufgabe, seine Ärzte im Land zu halten. Er muss sich ihre Sorgen anhören und versuchen, Lösungen zu entwickeln, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern und ihr Lebensniveau auf den Standard von Ärzten in Europa anzuheben. ... Vergessen Sie nicht, dass die Ärzte in der Pandemie ein Vorbild waren. Sie haben zu einer Zeit, als es noch keine Impfungen oder Medikamente gab, an vorderster Front dafür gekämpft, Menschenleben zu retten, und dafür ihren eigenen Tod in Kauf genommen. … Sie sind die heldenhaften Soldaten unseres Gesundheitsheeres. Begegnet ihnen mit Liebe und mehr noch mit Respekt.“
Gute Ärzte, böse Ärzte
Die regierungsnahe Kolumnistin Hilâl Kaplan findet, man solle nicht alle Ärzte über einen Kamm scheren, wie sie in Sabah schreibt:
„Alle sollen wissen, dass dieser Kommentar nicht für die Opportunisten geschrieben wurde, die die Aussage unseres Präsidenten - 'Sollen sie doch gehen' - so verdrehen, als habe er alle Ärzte damit gemeint. … Er wurde auch nicht für jene geschrieben, die bei jeder Gelegenheit zur Sprache bringen, dass sie anderen Berufsgruppen überlegen seien. ... Doch gleichzeitig ist es unsere Pflicht, ein Sprachrohr für die berechtigten Forderungen unserer Ärzte zu sein. Und selbstverständlich ist es die Pflicht der Regierung, ihnen ein Ohr zu schenken und zu tun, was nötig ist.“