EU-China-Gipfel: Pekings Rolle im Ukraine-Krieg
Am ersten April findet zum 23. Mal das Gipfeltreffen zwischen der EU und China statt. Per Videokonferenz soll es vor allem um den Krieg in der Ukraine und seine globalen Auswirkungen gehen. China hat sich im Konflikt für neutral erklärt und die russische Invasion nicht verurteilt, es unterhält auch weiterhin gute Beziehungen nach Moskau. Zugleich hieß es aus Peking, die Ukraine habe das Recht auf Souveränität.
Aufstieg im Schatten der Ereignisse
Der Finanzexperte und Berater Jorge Costa Oliveira erklärt in Diário de Notícias:
„China, das seine Besorgnis über die Nato-Erweiterung und die Sicherheit der russischen Grenzen zum Ausdruck bringt, behauptet seine Neutralität. ... Der Hauptgrund liegt in dem Wunsch begründet, den Wandel in einer Welt zu beschleunigen, in der die USA nicht mehr die führende Supermacht sind. Und je mehr sich die USA auf Europa konzentrieren, desto weniger Zeit werden sie dem Fernen Osten widmen, wodurch der Druck, Chinas Aufstieg zu stoppen, abnimmt. Es besteht auch die Versuchung, die wirtschaftliche Schwäche des 'wichtigsten strategischen Partners' auszunutzen, um chinesisches Kapital in wichtige russische Öl-, Gas-, Kupfer-, Nickel-, Aluminium- und andere Unternehmen zu bringen.“
Peking wird nicht Partei ergreifen
Der Westen sollte nicht zu viel erwarten, was das Thema Ukraine und eine Isolierung Russlands angeht, warnt Dagens Nyheter:
„Bei dem Treffen wird China wiederholen, dass die Ukraine das Recht hat, ein souveräner Staat zu sein, aber es gibt keine klare Botschaft der chinesischen Führung, dass sie den Westen gegen Russland unterstützt. Damit darf die die EU nicht rechnen. Die Fähigkeit zu sprechen, ohne etwas Entscheidendes zu sagen, ist zu einer chinesischen Spezialität geworden. Die Kunst, einfach weiter nichts zu tun – weil es der Kommunistischen Partei zugutekommen soll – wurde bis zur Perfektion verfeinert. Die Übung läuft seit Jahren mit Nordkorea als Thema.“