Ist Spaniens Prostitutionsgesetz die Lösung?
Nach dem Beschluss des "Nur-Ja-Ist-Ja"-Gesetzes wird in Spanien nun über die Kriminalisierung von Zuhälterei und Sexkauf debattiert. Ein Gesetzentwurf der regierenden PSOE sieht vor, dass Kunden mit einer Geldstrafe oder sogar Gefängnis bestraft werden, wenn sie für Sex mit Minderjährigen oder einer Frau in prekären Verhältnissen bezahlt haben. Auch die gewohnheitsmäßige Nutzung von Räumen für Prostitution soll verboten werden.
Kunden durch Strafen erziehen
El País findet, der Gesetzentwurf ist ein guter Anfang:
„Es gibt Leute, die glauben, wir sollten versuchen, [die Prostitution] auszurotten, weil sie kein von den Frauen gewähltes Gewerbe ist, sondern eine Form der Sklaverei. Und es gibt Leute, die glauben, dass sie ein Ausdruck der sexuellen Freiheit der Frauen ist. ... Aber selbst für Leute dieser Meinung ist es nur schwer vorstellbar, dass die große Sexindustrie Stellen beim Arbeitsamt ausschreibt. ... Vielleicht ist die Idee, Zuhälterei und Bordelle abzuschaffen, also gar nicht so schlecht. ... Vielleicht werden [einige Männer] durch die Zahlung von Bußgeldern es sich zweimal überlegen, bevor sie behaupten, dass diese Frauen lieber 15 Sexkunden am Tag haben als eine Arbeitserlaubnis und einen Job als Kellnerin.“
Mit der spanischen Huren-Kultur brechen
Die Soziologin und Feministin Beatriz Ranea Triviño fordert in eldiario.es umfassenden Schutz für die betroffenen Frauen:
„Es liegt auf der Hand, dass jede Gesetzgebung auch ehrgeizige Maßnahmen im Bereich des sozialen Schutzes beinhalten und natürlich das Ausländerrecht betreffen muss. ... Der Vorschlag ist eindeutig unzureichend, aber ich denke, es ist die Pflicht der Politik, die Demokratie zu erweitern und sich in Richtung sozialer Gerechtigkeit zu bewegen. Sie müssen Lücken füllen, damit ein Vorschlag wie dieser so weitreichend wie möglich ist. Und sie müssen ein für alle Mal zeigen, dass sie bereit sind, mit der spanischen Huren-Kultur zu brechen.“