Schwedisches Gericht verurteilt iranischen Folterer
Das Stockholmer Bezirksgericht hat am Donnerstag eine lebenslange Haftstrafe gegen einen Iraner wegen Verbrechen gegen das Völkerrecht und zahlreicher Morde im berüchtigten Foltergefängnis Gohardascht bei Teheran verhängt. Es ging um Taten, die er 1988 als Beamter der Staatsanwaltschaft während des Krieges zwischen Iran und Irak begangen hat. Schwedens Presse feiert das Urteil als wichtiges Signal.
Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit
Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs bekommt das Urteil zusätzliches Gewicht, findet Dagens Nyheter:
„Der Zeitpunkt des Urteils gegen N. hat einen besonderen Wert. Im Frühjahr erreichten uns Berichte über abscheuliche Verbrechen, die von den russischen Streitkräften in der Ukraine begangen wurden. Die Dokumentation der Verbrechen und die Sammlung von Beweisen laufen bereits auf Hochtouren. Sie können niemals rückgängig gemacht werden. Eines Tages wird Gerechtigkeit geschehen.“
Moralisches Universum weitet sich aus
Sydsvenskan sieht einen Siegeszug der weltweiten Strafgerichtsbarkeit:
„Ende Juni wurde ein 101-Jähriger wegen Beihilfe zu 3.518 Morden im deutschen Konzentrationslager Sachsenhausen verurteilt. … Das Stockholmer Bezirksgericht hat am Donnerstag den 61-jährigen iranischen Staatsbürger Hamid N. wegen schwerer Völkerrechtsverletzung und Mordes zu lebenslanger Haft und Abschiebung verurteilt. ... Der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King hat einmal gesagt, dass der Bogen des moralischen Universums lang sei, aber er biege sich in Richtung Gerechtigkeit. Diesmal reichte der Bogen vom Iran bis nach Schweden.“