AKW Saporischschja wieder am Netz
Europas größtes Atomkraftwerk in Saporischschja liegt direkt an der Front im Ukraine-Krieg und ist von russischen Truppen besetzt. Letzte Woche war die Anlage für einen Tag komplett vom ukrainischen Netz abgekoppelt und hing nur noch an einer Notstromversorgung. Nun ist eine Inspektion der IAEA unterwegs. Was geht dort vor und wie groß ist die Gefahr einer Reaktorkatastrophe?
Russland probt den Anschluss
Russland will offenbar das AKW Saporischschja ans russische Stromnetz anschließen, meint Strana:
„Die Situation hat bereits zu Spekulationen geführt, dass die Anlage, die de facto von den Russen kontrolliert wird, nicht wegen des Beschusses und nicht aus technischen Gründen vom ukrainischen Energiesystem getrennt wurde, sondern um die Möglichkeit eines Anschlusses an das russische Energiesystem zu testen. 'In der Tat wird die Möglichkeit des Betriebs des AKW Saporischschja im russischen Stromnetz getestet', sagte der Energiemarktexperte Oleh Popenko.“
Kein zweites Tschernobyl
Tygodnik Powszechny beruhigt:
„Die in den Medien häufig anzutreffende Verknüpfung der Krise im Kernkraftwerk Saporischschja mit einem 'zweiten Tschernobyl' ist wohl eine Übertreibung. Es gibt nämlich mehrere wesentliche Unterschiede: Tschernobyl hatte einen anderen Reaktortyp - keinen WWER (Wasser-Wasser-Energie-Reaktor), sondern einen RBMK, einen graphitmoderierten Hochleistungs-Druckröhrenreaktor. Damals, im April 1986, ereignete sich die Explosion von Tschernobyl genau in diesem Teil des Reaktors und radioaktive Graphitpartikel gelangten in die Luft. Außerdem war der Reaktor in Tschernobyl nicht durch eine kuppelförmige Sicherheitsumhüllung geschützt, die im Falle eines Unfalls einen Großteil der radioaktiven Partikel eindämmt.“