Ungarn: Behörde beklagt zu viele Frauen an Unis
Ungarns Rechnungshof hat in einem Bericht zum Hochschulwesen des Landes beklagt, dass weibliche Studierende inzwischen in der Überzahl sind. Zu viel "rosa Bildung" benachteilige nicht nur Männer, sondern führe auch zu demografischen Problemen: Gebildete Frauen würden schwieriger einen Gatten finden und weniger Kinder gebären. Ungarischsprachige Medien schütteln den Kopf.
Vorstellungen aus den 1950er Jahren
Orbáns Regierung und die von ihr gelenkten staatlichen Institutionen hängen einem völlig überholten Frauenbild an, kritisiert Új Szó:
„Ein bekannter deutscher Puddingproduzent hatte in den 50er Jahren den Slogan: 'Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?' ... Wie die Studie des Rechnungshofes beweist, gibt es heute offenbar immer noch politische Akteure, die diese Haltung vertreten. ... Den Regierenden ist es ein Dorn im Auge, dass es immer mehr gebildete Frauen in Ungarn gibt. ... Warum wohl? Weil gebildete Frauen [ihrer Ansicht nach] nicht genug Kinder gebären und so die ungarische Nation vor die Hunde geht und ausstirbt.“
Orbán will Heimchen statt Akademikerinnen
In Ungarn haben studierte Frauen einen schweren Stand, bedauert Élet és Irodalom:
„Die Verfasser der Studie sind der Meinung, dass die Geburtenrate sinkt, wenn es viele Frauen mit Hochschul-Diplomen gibt. Doch internationale Statistiken widerlegen diese Behauptung. Sie hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun und ist schlichtweg töricht. ... Die Regierung Orbán unternimmt seit jeher große Anstrengungen, um ihr erzkonservatives Familienbild zu zementieren, in dem Frauen zu willfährigen Haushaltshilfen degradiert werden. Viele ihrer politischen Maßnahmen zielen darauf ab, die klassische Ehe zwischen Mann und Frau zu festigen. In ihren gesellschaftspolitischen Vorstellungen sind gebildete, souveräne Frauen, die ihren eigenen Weg gehen wollen, nicht vorgesehen.“