Frankreich: Können Fußballprofis nicht Bahn fahren?
Für den Vorschlag, zu Auswärtsspielen aus Umweltgründen doch per Bahn und nicht mit dem Flieger anzureisen, hatten Fußballstar Kylian Mbappé und sein Trainer Christophe Galtier vom französischen Meister Paris Saint-Germain bei einer Pressekonferenz nur Spott übrig. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in den sozialen Netzwerken. Frankreichs Presse bemüht sich um eine sachliche Diskussion.
Willkommener Impuls zum Umdenken
Dies ist ein nützlicher Streit, der endlich auch die zögerliche Politik zum Handeln antreiben kann, freut sich Libération:
„Für Politiker ist die Gelegenheit zu schön, um sie vorbeiziehen zu lassen. … Es ist eine heilsame Polemik, die uns alle dazu bewegen kann, schneller die Umweltwende zu vollziehen. Libération hat (seit Langem) die Gewohnheit, den Klimawandel sehr ernst zu nehmen, und präsentiert verschiedene Möglichkeiten, die ein Fußballclub vom Format des PSG hat, um seinen CO2-Abdruck zu verringern. Es sind viele. Am Ende der Polemik könnte der PSG sich also aufraffen und anderen Clubs, anderen Sportarten und anderen Eliten wie den Regierungsmitgliedern mit gutem Beispiel vorangehen.“
Realitätsferne Moralpredigten
Appelle zum Umstieg auf die Bahn tragen den realen Bedingungen unzureichend Rechnung, kritisiert Causeur:
„Alle Moralpredigten, die sich nicht mit minimaler Reflexion über die Realität der Umstände von Team-Reisen belasten, sind unerträglich. Zudem durften wir bereits die gleiche Komödie erleben, in der man, um sich tugendhaft zu geben, nicht zögern darf, sich von der Wirklichkeit zu entfernen. Erinnern Sie sich daran, wie François Hollandenach seiner Wahl zum Präsidenten ankündigte, dass sich seine Regierung nur mit der Bahn fortbewegen werde. Doch die Sicherheitsvorgaben der Regierung machten die Fahrten so teuer und kompliziert, dass dieses rein demagogische Versprechen selbstverständlich nie eingehalten wurde!“