Krieg gegen die Ukraine: Wie gefährdet ist Moldau?
Bei einem schweren Luftangriff auf die Ukraine sind am Montag Teile einer russischen Rakete in ein grenznahes Dorf im Norden der Republik Moldau gestürzt, nachdem sie von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden war. Das kleine Land könnte sich im Ernstfall kaum behaupten, stellen rumänische Kommentatoren besorgt fest.
Völlig schutzlos
Die Landesverteidigung der Republik Moldau verdient kaum ihren Namen, heißt es beim Rumänischen Dienst der Deutschen Welle:
„Trotz Krieg an der Grenze hat die Republik Moldau kein Verteidigungssystem, keinen Raketenabwehrschirm. Die letzten Flugabwehrraketenkomplexe waren 2017 auf dubiose Weise an ein britisches Unternehmen verkauft worden. ... Bereits 1997 hat Chișinău den USA 21 MIG-Jagdflugzeuge verkauft, die es beim Zusammenbruch der UdSSR geerbt hatte. Jetzt verfügt es noch über sechs MIG, die aber nicht abheben können, weil einige Teile demontiert und via Korruption von früheren staatlichen Würdenträgern verscherbelt wurden.“
Neutralität ein Nachteil
Auch an internationalen Sicherheitsgarantien fehlt es dem kleinen Land, erläutert RFI România:
„Auf regionaler Ebene hat sich die Situation durch die russischen Bombardements auf die kritische Infrastruktur der Ukraine und durch den [zwischenzeitlichen] Rückzug Moskaus aus dem Getreideabkommen weiter verschärft. ... Es gab [bei dem Raketenabsturz] keine Opfer, doch das Ereignis zeigt, wie verwundbar die Republik Moldau ist, die an das Konfliktgebiet grenzt. Sie ist durch ihre eigene Verfassung ein neutraler Staat, doch diese Neutralität - zwischen dem Westen und Russland - lässt das Land jetzt ohne greifbare Sicherheitsgarantien dastehen.“