USA verkünden Durchbruch bei Kernfusion
In den USA ist Wissenschaftlern offenbar ein bedeutender Erfolg in der Kernfusionsforschung gelungen: Beim Verschmelzen von Atomkernen sei erstmals mehr Energie gewonnen als verbraucht worden, sagte US-Energieministerin Jennifer Granholm über das Experiment der staatlichen Einrichtung National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien. Zeitenwende bei der Energieversorgung?
Eine aufregende Zukunft steht bevor
El Mundo ist begeistert:
„Dies ist ein Durchbruch, der nicht nur die Versorgungsprobleme der Welt lösen würde, sondern auch das Problem der globalen Erwärmung. Das Potenzial scheint unvorstellbar: Wenn wir die Lithiummenge in einem so kleinen Gegenstand wie einem Mobiltelefon nehmen und die Fusionstechnik anwenden, könnten wir die Energie gewinnen, die ein Europäer für 20 bis 30 Jahre benötigt. Die Energiekrise macht diese Entdeckung noch wichtiger. Diese Technologie wird die Welt verändern und auch Spanien ist involviert: Es ist an dritter Stelle aktiv am Versuchs-Kernfusionsreaktor (ITER) beteiligt. ... Das ist eine Revolution jener Art, die nicht nur unsere Zeit, sondern auch die Zukunft unserer Kinder prägen wird. Eine aufregende Zukunft.“
Die Sorgenfreiheit naht
Unsere Energieprobleme könnten der Vergangenheit angehören, freut sich auch The Guardian:
„Wenn diese Technologie perfektioniert wird, dann bietet sie kohlenstofffreie Energie für jeden Erdbewohner und das für Tausende, wahrscheinlich Millionen von Jahren. Es entsteht kein langlebiger radioaktiver Abfall und die Gefahr von Kernschmelzen wie in Tschernobyl und Fukushima ist ausgeschlossen. Die Kernfusion würde erneuerbare Energien ergänzen, indem sie die Grundlastenergie liefert – unabhängig von Regen oder Sonne – und dabei wenig Raum beansprucht. Es gibt also viel zu gewinnen, weshalb Wissenschaftler und Ingenieure seit Jahrzehnten daran forschen. Dieser nukleare Durchbruch ist in vielerlei Hinsicht das, worauf jeder Fusionswissenschaftler gewartet hat. “
Lieber auf das setzen, was schon da ist
Dass mithilfe von Kernfusion irgendwann das Energieproblem der Menschheit zu lösen ist, bezweifelt dagegen die Frankfurter Rundschau:
„Denn auch wenn die Energie dann unendlich scheint: Die anderen Ressourcen sind es nicht, und Wirtschaftswachstum, was auf der Ausbeutung von immer mehr natürlichen Ressourcen beruht, kann auch mit Kernfusion nicht nachhaltig werden. Wir müssen jetzt alles tun, um das Klima zu schützen, nicht erst in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Die Industrieländer sollten also, statt auf mögliche, teure Technik der Zukunft zu warten, lieber auf das setzen, was schon da ist und nachweislich funktioniert: Etwa auf Erneuerbare Energien, Elektroautos, die Dämmung von Häusern und das Einsparen von Energie.“