Am Dienstag hat Donald Trump Berichten zufolge die US-Militärhilfe für die Ukraine ausgesetzt – und verkündete noch am gleichen Tag vor dem Kongress ein Einlenken des ukrainischen Präsidenten. Selenskyj hatte zuvor auf X ein Statement veröffentlicht, in dem er den Friedenswillen der Ukraine betonte, sich für die bisherige US-Hilfe bedankte und sich bereit erklärte, das am Freitag zunächst geplatzte Rohstoffabkommen zu unterzeichnen.

Angesichts der sich immer deutlicher abzeichnenden Wende in der US-Außenpolitik unter Präsident Trump scheinen alte Sicherheiten ungewiss und neue Strategien notwendig zu werden. Nicht nur in der EU zeichnen sich dementsprechend neue Koalitionen und Vorgehensweisen ab. Europäische Medien debattieren, ob und wie Europa sich weltpolitisch neu aufstellen könnte.

US-Präsident Trump und sein ukrainischer Amtskollege Selenskyj haben sich am Freitag vor laufenden Kameras im Weißen Haus einen Schlagabtausch über Russlands Krieg gegen die Ukraine geliefert. Trump und sein Vize Vance forderten von Selenskyj mehr Kompromissbereitschaft für ein Abkommen und mehr Dankbarkeit für die US-Unterstützung. Selenskyj betonte, es sei Russland, das Verträge breche. Kommentatoren sehen eine Zäsur.

Nach mehreren gescheiterten Verhandlungsrunden wurde am Montag zum ersten Mal eine Dreierkoalition in Österreich vereidigt. Bundeskanzler in der neuen schwarz-rot-pinken Regierung ist der Konservative Christian Stocker (ÖVP), Vizekanzler ist SPÖ-Chef Andreas Babler. Die Vorsitzende der liberalen Neos, Beate Meinl-Reisinger, wiederum ist Außenministerin. Kommentatoren sind skeptisch, ob die Koalition halten wird.

In Los Angeles sind zum 97. Mal die Academy Awards – so der offizielle Name für den Oscar – für die besten Filme und Filmschaffenden aus der Perspektive Hollywoods verliehen worden. Europas Presse hat die Zeremonie beobachtet und kommentiert die Atmosphäre wie auch konkrete Gewinner – zu denen ein rührender Trickfilm aus Lettland gehört.

Am Sonntag trafen europäische Staats- und Regierungschefs sowie der kanadische Premier Justin Trudeau in London zusammen, um der Ukraine den Rücken zu stärken. Eine von Großbritannien und Frankreich angeführte "Koalition der Willigen" will nun die Waffenlieferungen an Kyjiw intensivieren. Zudem soll ein Plan für einen Waffenstillstand ausgearbeitet werden. Viele europäische Kommentatoren werten den Gipfel positiv.

Der seit 1999 inhaftierte PKK-Führer Abdullah Öcalan hat dazu aufgerufen, die von ihm mitbegründete kurdische Untergrundorganisation aufzulösen und die Waffen niederzulegen. Die PKK gilt in vielen Ländern als Terrororganisation. Eine Schlüsselrolle spielten dabei Abgeordnete der prokurdischen DEM-Partei, die Öcalan mehrfach in der Haft besuchten. Wie stehen die Chancen, dass der jahrzehntelange Konflikt nun beigelegt werden kann?

"Der Westen" scheint nicht mehr wie gehabt zu existieren: Die jüngste Abstimmung im UN-Sicherheitsrat, die Vance-Rede in München, neue Zölle und die Wiederbelebung der russisch-amerikanischen Beziehungen haben gezeigt, wie sehr die USA unter Präsident Trump ihre internationale Politik umkrempeln. Die Medien erörtern, welche Konsequenzen Europa daraus ziehen sollte - und wo sich neue Partner anbieten.

Die Ukraine und die USA könnten am heutigen Freitag, an dem Wolodymyr Selenskyj in Washington erwartet wird, ein Rahmenabkommen zur Rohstoffförderung schließen. Berichten zufolge sieht es vor, ukrainische Bodenschätze wie Öl, Gas, Uran, Kohle und seltene Erden gemeinsam zu erschließen und zu exportieren. US-Sicherheitsgarantien sind laut Selenskyj nicht enthalten. Die Medien wägen Vor- und Nachteile sowie Beweggründe beider Seiten ab.

Der Streit um die annullierte Präsidentschaftswahl in Rumänien geht weiter. Der im nun ungültigen ersten Wahlgang siegreiche Rechtspopulist Călin Georgescu wurde vorübergehend festgenommen und verhört. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm u. a. die Anstiftung zu Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung und falsche Angaben zur Wahlkampffinanzierung vor.

Am zweiten Jahrestag des Zugunglücks von Tempi kommt es am morgigen Freitag zu einem Generalstreik in ganz Griechenland. Gewerkschaften, Opposition und Angehörige fordern Gerechtigkeit für die 57 Opfer und Konsequenzen für die Verantwortlichen. Viele Menschen sehen in den Ursachen und der unzureichenden Aufklärung des Unglücks ein Symptom für einen im Zuge von Sparmaßnahmen und Privatisierungen dysfunktional gewordenen, korrupten Staat.

Überall in Europa suchen Regierungen nach Möglichkeiten, mehr Geld für Rüstung auszugeben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will dafür die EU-Schuldenregeln aufweichen. Der britische Premier Keir Starmer hat am Dienstag eine Erhöhung des Verteidigungsetats seines Landes auf 2,5 Prozent des BIP bis 2027 angekündigt. Europas Medien fragen sich, ob damit langfristig die richtigen Prioritäten gesetzt werden.

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