KI-Pionier verlässt Google und warnt
Die Bedenken gegenüber Künstlicher Intelligenz werden lauter: Zu den kritischen Stimmen zählt seit gestern Geoffrey Hinton, einer der Pioniere der Technologie. Er hat bei Google gekündigt, weil er einen Kontrollverlust der Menschheit in der Zukunft befürchtet und davor uneingeschränkt warnen will. Viele könnten schon bald "nicht mehr erkennen, was noch wahr ist". Auch Kommentatoren sind besorgt.
Paten der Branche müssen es wissen
Geoffrey Hinton folgt auf Yoshua Bengio, einen der Unterzeichner der Petition, die eine Pause der Entwicklung künstlicher Intelligenz fordert, warnt La Repubblica:
„Bengio und Hinton gelten als die 'Paten' der KI. Und wenn sie besorgt sind, sollten wir es vielleicht auch sein. ... Auf dem Spiel steht nicht nur das Primat unserer Intelligenz. Es geht auch um die Zukunft der Demokratien, die von den Desinformationen und gefälschten Fotos bedroht werden, die generative KI produzieren kann. Robert Oppenheimer, der Physiker, der an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war, pflegte zu sagen: 'Wenn du etwas technisch gut findest, dann mach es. Erst danach kann man darüber diskutieren, was man damit machen will'. Das war Hintons Credo. Es wurde zu seinem Kreuz.“
Es gibt kein Zurück mehr
Höchste Zeit, sich für die neuen Entwicklungen bereit zu machen, meint El País:
„Diejenigen, die diese Technologien ausprobieren, sind fasziniert von ihren immensen Möglichkeiten. Aber die, die sie aus der Nähe kennen, sehen deutlich das globale Chaos, das sie auslösen könnten. ... Die Geschichte zeigt, dass Bemühungen, die Verbreitung und den Missbrauch neuer Technologien einzudämmen, erfolglos sind: Atomwaffen verbreiten sich weiter. ... Tom Siebel, Leiter eines großen KI-Konzerns, hat die Risiken als erschreckend bezeichnet. ... Die jüngste Initiative einer Expertengruppe, die ein Moratorium vorschlägt, zeigt, dass selbst führende Fachleute das denken, was viele ahnen: Wir sind nicht bereit. ... Deshalb sollten wir so schnell wie möglich dazulernen, denn es gibt kein Zurück mehr.“
Militärtechnik bald außer Kontrolle?
Die US-Softwarefirma Palantir hat ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem sie ihre für militärische Zwecke entwickelte Innovation Palantir Artificial Intelligence Platform vorführt. Hochgefährlich, mahnt Le Temps:
„Das ist sehr nah an der Realität und Palantir scheint weit fortgeschritten zu sein. ... Die Systeme 'müssen in diesem stark reglementierten und sensiblen Kontext kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie auf legale und ethische Weise verwendet werden', verspricht das US-Unternehmen in seinem Video. Es ist jedoch nicht sicher, dass all dies in der Realität strikt eingehalten wird. Man kann also damit rechnen, dass im militärischen Bereich immer mehr Entscheidungen von KI getroffen werden oder zumindest auf Grundlage von durch KI erstellten Szenarien. Mit einer sehr realen Gefahr, die Kontrolle über die Lage zu verlieren.“