Irland: Kommen 200.000 Kühe auf die Schlachtbank?
Um die Klimaziele Irlands zu erreichen, könnten in den kommenden drei Jahren fast 200.000 Kühe getötet werden. Ein interner Vorschlag des Landwirtschaftsministeriums in Dublin sieht zwar Entschädigungen für Schlachtungen vor, Milchbauern sorgen sich dennoch um ihre Zukunft. Kommentatoren fragen sich, ob nicht ganz woanders angesetzt werden müsste.
Die Tiere in Ruhe lassen
Die irische Regierung sollte erstmal aufhören, die Grüne Insel mit Datenzentren zuzupflastern, empfiehlt der Irland-Korrespondent der taz, Ralf Sotschek:
„Es gibt bereits mehr als 75 dieser gewaltigen Hallen, 8 sind im Bau, 30 in Planung. Nirgendwo findet man eine größere Konzentration auf der Welt als im Großraum Dublin. Was hat Irland davon? Steuern zahlen diese Multis ohnehin kaum, aber sie werden 1,5 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich am Ende des Jahrzehnts produzieren. ... Die Regierung wird ihre Klimaziele deutlich verfehlen, und zwar bei vollem Bewusstsein. Dann sollte sie aber so ehrlich sein, zu erklären, dass die wirtschaftliche Expansion Vorrang hat und der Klimaschutz wurscht ist. Und dann könnte sie auch die Milchkühe in Ruhe lassen.“
Nicht die Datenzentren opfern
Statt bei der Landwirtschaft bei der IT-Industrie anzusetzen wäre der falsche Weg, warnt Kolumnist John McManus in The Irish Times:
„Wir haben viele Rechenzentren. Deutlich mehr als die meisten Länder im Verhältnis zu unserer Größe, wahrscheinlich zu viele. Dies kann jedoch als Zeichen wirtschaftlichen Erfolgs und ökonomischer Kompetenz der Regierung gewertet werden. ... Und bevor wir zu den Waffen greifen, um das nächstgelegene Rechenzentrum abzureißen, sollten wir bedenken, dass sie Teil dessen sind, was Irland zu einem Industriestandort macht. ... Wir brauchen nicht weniger Rechenzentren. Wir brauchen mehr Strom.“