Rhodos: Menetekel für eine extreme Zukunft?
Über 45 Grad Hitze und heftige Winde haben in Griechenland starke Waldbrände ausgelöst, die nicht mehr kontrolliert werden können. Besonders betroffen ist die beliebte Urlaubsinsel Rhodos, von der nun massenhaft Touristen evakuiert werden. Die Presse sieht ein loderndes Warnsignal.
Gesellschaft am Scheideweg
De Standaard appelliert an die Vernunft:
„Unser Verstand weiß nur allzu gut, dass die Klimakrise nicht einfach so verschwinden wird. ... Der Erfolg des Klimakampfes wird am Ende entschieden durch die Frage, wie wir unser politisches und finanzielles Kapital einsetzen. Arbeiten wir an (europäischen) Gesetzen, die die tropischen Wälder in Brasilien, Afrika und Asien schonen? Oder glauben wir weiter den Politikern, die denken, mit dem Leugnen der Klimakrise Stimmen zu gewinnen? Unterstützen wir Unternehmer, die den Mut haben, ihre Milliarden für umweltschonende Technologien einzusetzen, oder glauben wir weiter naiv an die CEOs von Ölkonzernen und Fluggesellschaften, die behaupten, dass die Welt ohne sie aufhört, sich zu drehen? “
Hirnlose Menschheit
An der menschlichen Intelligenz zweifelt Hürriyet:
„Die globale Erwärmung schrie uns geradezu ins Gesicht, dass sie kommen würde. Man hat uns gewarnt, man hat Gipfeltreffen abgehalten. 'So kann es nicht weitergehen, wir werden die Welt verlieren', hieß es. Niemand hat darauf gehört. Wir behaupten ja immer, dass der Mensch die intelligenteste Spezies der Welt sei. Bei Gott, das ist eine Lüge, eine absolute Lüge. Wir sind eine hirnlose Spezies, die den Ort, an dem sie lebt, ihr eigenes Zuhause, beschädigt und das Ende nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle Lebewesen um sie herum vorbereitet. Wir haben diese schöne Welt und die Lebewesen darin zerstört. Morgen werden wir brennen.“
Urlauber mit Kühle locken
Savon Sanomat ist überzeugt, dass es Touristen künftig verstärkt in nördlichere Gefilde ziehen könnte:
„Es bleibt abzuwarten, wie sich die jährlichen Brände in Südeuropa in Zukunft auf den Tourismus auswirken werden. Bislang pries der Norden seine saubere und unberührte Natur an. Aber künftig könnte das kühlere Klima Touristen anziehen. … Ein guter Einstieg wäre, dass wir selbst zu schätzen wissen, was in unserer Nähe geboten wird, wenn wir in den Urlaub fahren. Obwohl die finnischen Sommer bekanntermaßen kurz und manchmal regnerisch sind, bieten sie eine Alternative zur sengenden Hitze Südeuropas und den damit einhergehenden Problemen.“
Auf die Bremse treten!
Die Pravda mahnt:
„Überfüllte Strände am Meer ähneln Ameisenhaufen und sind keine Orte der Ruhe und des Friedens. Können wir uns nicht anders entspannen als beim Baden am Meer? Für Wärme und Sonne ist es nicht mehr notwendig, aus unserer Klimazone wegzureisen. Bei uns ist es so heiß wie manchmal an der Adria. ... Brände sind eine Warnung an die Menschheit. Bremst, Leute! Ihr seid keine Herren auf Erden, sondern nur Gäste. Was muss passieren, bevor wir das verstehen? Welche Katastrophe lässt uns nachdenken, innehalten und den Kurs ändern?“
Die Welt wird zum Katastrophengebiet
In.gr hält bessere Vorbereitung auf solche Notlagen allein für keine gute Lösung:
„Alles deutet darauf hin, dass wir weiterhin solche Katastrophen erleben werden. ... Wir können sicherlich viel darüber reden, wie wir mit diesen neuen Bedingungen umgehen sollten: mehr Ausrüstung zur Brandbekämpfung, mehr Personal, bessere Evakuierungspläne, klarere Ausbildung. Aber wenn wir uns darauf beschränken, ist das so, als würden wir sagen, Katastrophen sind der neue 'Normalzustand'. ... Und wir würden davon ausgehen, dass die Dinge immer schlimmer werden, und uns einfach besser vorbereiten. Das bedeutet aber, dass in einigen Jahrzehnten ein Großteil des Planeten ein unbewohnbares Katastrophengebiet sein wird.“