Nobelpreisverleihung ohne Gäste aus Russland
Die Nobelstiftung in Stockholm hat sich heftige Kritik eingehandelt: Anders als im Vorjahr sollten zur Preisverleihung im Dezember auch die Botschafter von Russland, Belarus und Iran eingeladen werden. Mehrere ranghohe schwedische Politiker drohten mit einem Boykott der Feierlichkeiten, woraufhin das Komitee die Einladungen zurückzog. Kommentatoren schließen sich den empörten Reaktionen an.
Feste sind für Freunde da
Sydsvenskan ist empört über die Idee, Russland, Belarus und Iran einzuladen:
„Für wen gibst du eine Party? Freunde – oder zumindest keine gefährlichen Feinde. ... Selbstverständlich ist die Nobelstiftung frei darin, wen sie zu den Feierlichkeiten einlädt. Doch der Nobelpreis genießt höchsten Stellenwert und wird weltweit mit Schweden in Verbindung gebracht. Es ist mehr als dumm, Tyrannen und Kriegsverbrecher in seinem Glanz scheinen zu lassen. Es ist eine Schande.“
Distanz und Kühle sind angebracht
Jydske Vestkysten begrüßt sowohl die Ausweisung von russischen Diplomaten aus Dänemark als auch die zurückgezogene Einladung der Nobelstiftung:
„In einer Situation, in der Russland einen Angriffskrieg gegen einen demokratischen Nachbarn führt, muss das Verhältnis so distanziert und kühl wie möglich sein. ... Dies gilt nicht nur für Dänemark, sondern für alle demokratischen Nationen, die unsere Werte teilen. Deshalb war es auch ein fatales Signal, dass die Nobelstiftung die Botschafter von Russland, Belarus und Iran zur Verleihung des Nobelpreises eingeladen hat. Glücklicherweise kündigten mehrere schwedische Politiker an, der Sitzung notfalls fernzubleiben, woraufhin die unangebrachte Einladung an die Diktaturen zurückgezogen wurde.“