Birkenstock will an der US-Börse punkten
Der deutsche Sandalen-Hersteller Birkenstock strebt einen Börsengang in New York an. Die umsatzstarke Firma mit Hauptsitz in Linz am Rhein legte der US-Börsenaufsicht SEC vergangene Woche einen entsprechenden Antrag vor. Kommentatoren analysieren den Erfolg des Unternehmens und mögliche Zukunftsaussichten.
Sandalen am Puls der Zeit
Warum Birkenstock in den vergangenen Jahren nicht nur in Deutschland stark expandieren konnte, weiß The Irish Times:
„Wenn an der Vorstellung etwas dran ist, dass unser Verhalten und unsere Kaufgewohnheiten verlässliche Indikatoren für unsere Gefühlslage sind, dann deutet die gewachsene Beliebtheit von Birkenstock-Produkten auf eine mit Problemen belastete Gesellschaft hin. Umgeben von Unsicherheit scheinen viele von uns den Drang zu verspüren, sich wie Gesundheitspersonal außer Dienst zu kleiden. ... In Zeiten des Krieges, der Pandemie, der finanziellen Unsicherheit, einer Immobilienkrise, Fake News, erstarkendem Rechtsextremismus, Instagram-Filtern und KI ist eine Schuhmarke, die sich an Werten wie 'Echtheit' und 'Authentizität' orientiert, ein Gewinner.“
Zu viel Expansion wäre kontraproduktiv
Vor überambitionierten globalen Wachstumsplänen warnt Kolumnist John Gapper in Financial Times:
„Wenn eine Birkenstock-Sandale an jedem beliebigen Ort der Welt hergestellt werden kann, dann wird nichts und niemand das Unternehmen davon abhalten, nach immer mehr Wachstum zu streben, bis die Marke wieder aus der Mode kommt. Das führt zu einem Geschäftsrückgang. Dem folgt eine Umstrukturierung unter einem neuen Vorstandsvorsitzenden. Was zu einem erneuten Aufschwung führt, und so weiter. Diese Mühen sollte sich das Unternehmen sparen. Der durchschnittliche US-Kunde hat 3,6 Paar Birkenstock. Ich selbst besitze mehr, also muss das Unternehmen seit 1963 etwas richtig gemacht haben. Warum nicht so weitermachen wie bisher?“