Spanien: Plastikpellets verschmutzen Atlantikstrände
An der galicischen Küste werden massenhaft weiße Plastikkügelchen angeschwemmt. Die zur Produktion von Plastikteilen bestimmten Pellets waren im Dezember von einem Containerschiff über Bord gegangen. Auch wenn sich Form und Ausmaß der Verunreinigung nicht direkt mit der Ölpest durch den 2002 havarierten Tanker Prestige vergleichen lassen, werden Erinnerungen wach. Die Presse warnt davor, Ängste für die Regionalwahlen im Februar zu instrumentalisieren.
Wo bleibt der Notfallplan?
Público ärgert sich über die Untätigkeit der Regionalregierung:
„Die galicischen Küsten waren zu Beginn des Jahres mit Plastikflocken verschneit. Wie sich herausstellte, war die Regionalregierung seit Mitte Dezember über die Verschmutzung informiert. ... Weder die Gemeinden noch die Küstenwache, Wissenschaftler oder Fischereiverbände wurden informiert. ... Selbst jetzt, da das Plastik praktisch unsere gesamte Westküste verseucht hat, hat die Regionalregierung noch keinen Notfallplan aktiviert. ... Wie wenig haben wir doch von der Prestige gelernt.“
Vorsicht vor taktischen Übertreibungen
El Mundo kritisiert die Zentralregierung:
„Die PSOE und die Linke wollen der PP eine künstliche politische Verantwortung zuschreiben. Deshalb bläst die PSOE den Vorfall vorschnell auf, indem sie ihn mit der Prestige-Katastrophe vergleicht. Aber es ist offensichtlich, dass wir es nicht mit einem Ereignis diesen Ausmaßes zu tun haben. ... Die Zentralregierung ist für die Küste verantwortlich und hat Portugals Warnung vom 8. Dezember über das Überbordgehen von 'gefährlichem Abfall' ignoriert. Dieser Mangel an Sorgfalt bedeutet nicht, dass wir vom [galicischen Regierungschef] Alfonso Rueda nicht ebenfalls Entschlossenheit fordern sollten.“
Lösungsansätze statt Panikmache
El Español warnt davor, den Vorfall politisch auszuschlachten:
„Trotz der gebotenen Vorsicht und der notwendigen Reinigung der Strände, die in diesem Fall der galicischen Regionalregierung obliegt, sollten wir uns nicht dazu verleiten lassen, die Verschmutzung durch die Plastikpellets mit einer Katastrophe wie dem Untergang der Prestige zu vergleichen. ... Es mag verlockend sein, dieses Unglück zu nutzen, um die Galicier an das Trauma der Prestige zu erinnern, besonders im Vorfeld der Regionalwahlen. ... Aber von den politisch Verantwortlichen erwarten wir Lösungen und keine Aufrufe zur Hysterie.“