Warum sind einige Länder glücklicher als andere?
In der jüngsten Ausgabe des Glücksbarometers World Happiness Report belegen europäische Staaten, angeführt von Finnland, die ersten neun Plätze. Doch auch in Europa fallen einige Staaten gegenüber ihren Nachbarn oder gegenüber früheren Platzierungen deutlich ab. Kommentatoren gehen der Frage nach, woran das liegen könnte.
Das Glück der Jungen ist besonders wertvoll
Tschechiens 18. Platz vor Ländern wie Deutschland, Großbritannien oder Frankreich freut den Prager Gastkommentator Jindřich Šídlo in Sme:
„Vielleicht noch interessanter ist, dass junge Tschechen sogar zu den zehn Glücklichsten der Welt gehören, was auf die relativ einfache Verfügbarkeit leichter Drogen zurückzuführen sein könnte, aber das allein würde wahrscheinlich nicht ausreichen. Dennoch ist es eine der besten Nachrichten, die wir bekommen konnten. Tschechien leidet beispielsweise nicht annähernd unter dem Problem anderer postkommunistischer Länder - der Abwanderung junger talentierter Köpfe in die Welt.“
Nähe könnte der Faktor sein
Ob Frankreichs 27. Platz mit seiner zentralistischen Ordnung zusammenhängt, fragt sich Les Echos:
„Ein einfacher Blick auf die Arbeit der Experten zeigt, dass die ersten zehn Länder der Rangliste klein sind (Finnland, Dänemark, Island, etc.), und das gilt bis zum 20. Platz (Großbritannien). Small is happy? Soziologen könnten uns sagen, ob das Vertrauen in diesen Ländern stärker ist, weil es sich aus der Nähe nährt. Unser vertikales politisches System, in dem alles auf den Elysée-Palast zurückgeht, würde in diesem Fall eher das Gegenteil bewirken.“
Es ist auch Einstellungssache
Diena sucht nach Gründen, warum Lettland in Rankings so oft hinter seinen baltischen Nachbarn liegt:
„Das ist nichts Neues. Ebensowenig, dass bestimmte Kreise darauf mit 'Die Regierung ist schuld!' reagieren. ... Aber auch in Litauen und Estland kommt es zu eigenartigen Entscheidungen von Politikern. Warum ist es denn dort besser? Beobachtungen legen nahe, dass Estland und Litauen es schaffen, sich geschickter auf ihre Stärken, Erfolge und Talente zu konzentrieren. ... Litauer und Esten sind besser darin, sich von den Mustern des 20. Jahrhunderts zu lösen und sich an das 21. Jahrhundert anzupassen. Fehlt es an Arbeitskräften, findet man technologische Lösungen. Will man mehr Einwohner auf dem Lande, baut man die Infrastruktur aus. ... Dieses Verständnis hängt nicht nur von der Regierung, sondern von der gesamten Gesellschaft ab.“