Dänemark: Schwimmen ohne Männer?
In zwölf von 98 dänischen Kommunen gibt es Zeiten, in denen Schwimmbäder nur von Frauen genutzt werden dürfen. Dieses meist außerhalb der Öffnungszeiten liegende Angebot richtet sich insbesondere an Musliminnen. Dänemarks Integrationsminister Kaare Dybvad Bek lehnt das klar ab. Kommentatoren der Landespresse zeigen in unterschiedlichem Ausmaß Skepsis.
Muslime sollen eigene Bäder bauen
Für Berlingske behindert Geschlechtertrennung die Integration:
„Wenn dänische Muslime nicht damit leben können, dass ihre Töchter gemeinsam mit Jungen schwimmen, müssen sie ihre eigenen Schwimmbäder bauen. Es kann nicht die Aufgabe der dänischen Gesellschaft sein, eine Praxis zu unterstützen, die den grundlegenden dänischen Werten der Freiheit und Gleichheit – und der so wichtigen Integration - zuwiderläuft. ... Nach Jahrzehnten gescheiterter Integration sollte klar sein, dass Bildung, Arbeit und Zugang zu Freizeitaktivitäten nicht ausreichen. ... Es muss eine Abkehr vom fundamentalistischen Islam stattfinden. ... In diesem Prozess ist die Ablehnung von geschlechtergetrenntem Unterricht in öffentlichen Schwimmbädern ein kleiner, aber notwendiger Schritt.“
Verbot derzeit unnötig
Kristeligt Dagblad plädiert für mehr Gelassenheit:
„Die Kommunen sollten ihr Möglichstes tun, um die Muslime davon zu überzeugen, dass es ihnen nicht schadet, wenn Männer und Frauen unter einem Dach baden. Es gibt gute Gründe, der Übersexualisierung der Geschlechterunterschiede durch den Islam bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu widersprechen. Doch ein gesetzliches Verbot des geschlechtergetrennten Schwimmens ist angesichts der begrenzten Reichweite des Phänomens derzeit ein unnötiger Schritt.“