Diplomatische Krise zwischen Spanien und Argentinien
Beim Treffen der "ultrarechten Internationalen" in Madrid hat Argentiniens Präsident Javier Milei die Frau des spanischen Premiers Sánchez, Begoña Gómez, als korrupt bezeichnet. Spanien reagierte mit der Schließung seiner Botschaft in Buenos Aires, was Milei wiederum als "Unsinn eines arroganten Sozialisten" bezeichnete. Für Spaniens Presse ein Konflikt, der höchstens einem etwas bringt.
Eskalation mit offenem Ausgang
La Vanguardia fragt sich, wohin das führen soll:
„Beide Seiten sind konfliktfreudig. Der argentinische Präsident, denn er ist streitbar und fordert andere gern heraus. Dieser Charakter hat ihm den Wahlsieg beschert und gibt ihm die Möglichkeit, von der schlechten politischen und wirtschaftlichen Lage im Land abzulenken. Spaniens Premier sieht neben seinem aufrichtigen Unmut über Mileis Worte eine große Chance, sich im Europawahlkampf als Alternative zur Rechten zu positionieren. ... Die große Frage lautet, wohin diese Eskalation führen wird. Milei wird mit seinen Ausbrüchen gegen Sánchez nicht aufhören. Und Spanien hat wirtschaftliche Interessen in Argentinien. ... Sicherlich hat keine der beiden Seiten Interesse an der Krise, aber am wenigsten Spanien.“
Den Troll nicht füttern
Pedro Sánchez ist Javier Milei auf den Leim gegangen, findet eldiario.es:
„Wenn man den Troll füttert, auch wenn er sich als Staatschef verkleidet, wird er am Ende alles fressen, auch einen selbst. Man mag kurzfristig die Oberhand gewinnen, aber mittel- und langfristig erreicht der Troll sein Ziel: Er verändert den Diskurs, macht es unmöglich und setzt seine Botschaften durch. Jetzt wird die Frau von Premier Sánchez, die dieser vor Angriffen schützen wollte, von wütenden Trollen in Politik und Journalismus durch den Dreck gezogen. Natürlich müssen wir ihnen entgegentreten, aber nicht so: So machen sich nur Lärm, Verwirrung und Entmutigung breit.“
Spanische Botschaft in Moskau ist noch offen
El Mundo hält Spaniens Reaktion für überzogen:
„Die inakzeptablen Beschimpfungen von Javier Milei erfordern eine Richtigstellung seinerseits. Der Abzug der spanischen Botschafterin in Buenos Aires ist jedoch eine unverhältnismäßige und unverantwortliche Entscheidung, die das Außenministerium nicht einmal gegenüber einem Land wie Russland getroffen hat, das sich im Krieg mit Europa befindet und weithin verdächtigt wird, Anschläge in unserem Land verübt zu haben. Ein Land, in dem eine halbe Million Spanier leben, wird einem Kalkül der [spanischen] Regierung unterworfen, das den 117 spanischen Unternehmen schadet, die in Argentinien tätig sind.“