Skandal um Tote auf Intensivstation in Bukarest

Ein Gerichtsverfahren gegen zwei Ärztinnen hat in Rumänien eine Debatte um das Gesundheitssystem entfacht. Laut Anklage ist ein schwerkranker 54-Jähriger auf einer Bukarester Intensivstation durch Unterdosierung eines Medikaments vorsätzlich getötet worden, um Betten für Patienten mit besseren Überlebenschancen freizumachen. Auf der Station waren in drei Tagen 20 Patienten gestorben. Auszüge aus den Zitaten der Landespresse.

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Libertatea (RO) /

Nicht nur unter Medizinern gibt es schwarze Schafe

Dass ausgerechnet diejenigen gemordet haben könnten, die ihrer Berufung nach Leben retten, ist nicht so ungewöhnlich, wie es zunächst klingen mag, reflektiert Libertatea:

„Wir hatten in Rumänien Fälle von rechtskräftig verurteilten Medizinern, die ihre Therapieentscheidungen vom Erhalt von materiellen Zuwendungen abhängig gemacht haben. Auch sie hatten einst geschworen, Leben zu retten. Der Beruf ist keine Garantie für Unschuld – bei niemandem. Es gibt Fälle von Polizisten, die Verbrechen begingen; Priester, die vergewaltigten; Richter, die Schmiergeld für gefällige Urteile kassierten. Und überall auf der Welt gab es Fälle von medizinischem Personal, das Patienten tötete. Sie gehören zu den produktivsten Serienmördern. In der Fachliteratur werden sie 'Todesengel' genannt.“

G4Media.ro (RO) /

Richtlinien für Sterbehilfe fehlen

Rumänien muss sich einem wichtigen gesellschaftlichen Thema stellen, fordert der in Frankreich praktizierende Anästhesist Radu Lupescu auf G4Media.ro:

„Es gibt in Frankreich eine hitzige, aber notwendige Debatte über das Recht auf ein 'Sterben in Würde' – eine Diskussion, die auch die rumänische Gesellschaft führen sollte, um Patienten eine echte Palliativversorgung zu ermöglichen, wenn für sie – aus rein medizinischer Sicht – nichts mehr getan werden kann. Doch wie kann ein Arzt angemessene Entscheidungen über Narkose, Therapieende und Palliativversorgung in den letzten Momenten des Lebens treffen, wenn er keine Vorschriften hat, es kein Gesetz dazu gibt? Dem medizinischen Personal sind die Hände gebunden, weil klare Richtlinien fehlen.“