Schwere Waldbrände in Portugal: Was hilft langfristig?
Portugal erlebt die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Mehrere Menschen kamen ums Leben, über zehntausend Hektar Pinien- und Eukalyptuswald wurden vernichtet, Tausende Einsatzkräfte versuchen, die Flammen zu bekämpfen. Premier Luís Montenegro rief für die am schlimmsten betroffenen Regionen den Notstand aus. Portugiesische Medien fragen nach Ursachen, Versäumnissen und Lösungen.
Der Staat ist mitschuldig
Statt mit harten Strafen gegen Brandstifter zu drohen, sollte der Premier lieber längst überfällige politische Maßnahmen ergreifen, meint Público:
„Die harschen Äußerungen von Luís Montenegro sind ein klarer Rückschritt gegenüber der Vergangenheit und dem, was sich als allgemeiner Konsens in der Frage der Waldbrände abzuzeichnen begann. Die Hauptursachen für die großen Brände sind sozialer, ökologischer und politischer Natur – nicht juristischer oder krimineller. ... Was seit Jahrzehnten besteht, ist eine enorme politische Unfähigkeit, drei Probleme zu lösen, die in der Verantwortung des Staates liegen: die Vernachlässigung des Landesinneren, das völlige Fehlen einer Kontrolle der Wälder und Klimaphänomene, die zu Megabränden führen, die niemand bekämpfen kann.“
Prävention macht den Unterschied
Effiziente Waldbrandbekämpfung beginnt, bevor die Brände ausbrechen, schreibt Jornal de Notícias:
„Jedes Mal, wenn das Land in Not gerät, ist die Versuchung groß, die Ressourcen in Frage zu stellen und nach mehr Feuerwehrleuten, Tankwagen, Hubschraubern und Flugzeugen zu rufen. Als ob man die alte Fußballweisheit, dass Angriff die beste Verteidigung ist, anwenden könnte. Natürlich dürfen diese Kapazitäten nicht vernachlässigt werden. Aber wenn es darum geht, die Zerstörung unseres Naturerbes (und unserer Häuser, unserer Industrien und unseres Lebens) zu verhindern, dürfen wir uns keine Illusionen machen: Prävention ist der Ort, an dem die Chance auf Erfolg besteht: durch die Bewirtschaftung von Agroforstflächen und Ausbildung von Bürgern.“