Raumfahrt: Was bringt der Testflug von SpaceX?

SpaceX, dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, ist ein spektakulärer Test gelungen: Die 70 Meter hohe Startstufe seines Raketensystems Starship kehrte wohlbehalten zur Erde zurück, wo sie von Greifarmen an der Startrampe aufgefangen wurde. In den Medien gibt es reichlich Applaus – und Seitenhiebe.

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Echo (RU) /

Ein großer Schritt für die Menschheit

Der Filmregisseur Oleksandr Rodnjanski setzt in einem von Echo übernommenen Telegram-Post derartige technische Durchbrüche in Kontrast zur aktuellen Rückwärtsgewandtheit Russlands:

„Während ein Teil der Menschheit blutige, ungerechte Kriege organisiert und gegen LGBT, Quadrober [Menschen in Tierkleidung] und Childfree um das Recht auf straffreie häusliche Gewalt kämpft und dies 'traditionelle Werte' nennt, baut der andere Teil der Menschheit die Zukunft auf. Er arbeitet an Künstlicher Intelligenz und bereitet Flüge zu anderen Planeten vor. ... Elon Musk hat sich seit Langem zum Ziel gesetzt, Weltraumstarts so billig und effizient wie möglich zu machen und so den Weg für bemannte interplanetare Missionen zu ebnen. ... Die Menschheit ist der Erkundung anderer Planeten einen Schritt näher gekommen.“

The Economist (GB) /

Flüge ins All werden viel billiger

Das gelungene Landemanöver des Boosters ist Auftakt für ein neues Kapitel in der Geschichte der Raumfahrt, so The Economist begeistert:

„Die Landung war ein Triumph für die Ingenieure von SpaceX. ... Sie deutet stark darauf hin, dass die Pläne des Unternehmens, ein riesiges wiederverwendbares Raumschiff regelmäßig mit einem riesigen wiederverwendbaren Booster zu starten, realisierbar sind. Das bedeutet, dass die Menge an Fracht, die SpaceX für sich und seine Kunden, zu denen auch die amerikanische Regierung gehört, in die Umlaufbahn bringen kann, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts spektakulär ansteigen wird. Und die Kosten pro Tonne, um diese Fracht in die Umlaufbahn zu bringen, dürften drastisch sinken.“

The Spectator (GB) /

Musk deklassiert Europa

Der Erfolg von SpaceX hebt die Schwäche der kostenintensiven europäischen Raumfahrtprogramme hervor, so The Spectator:

„Europa ist derzeit nicht einmal in der Lage, seine eigenen Wettersatelliten zu starten. ... Die Europäische Weltraumorganisation (Esa) ist ein Beispiel für europäische Hybris in ihrer schlimmsten Variante. ... Ihre Misserfolge sind ein Musterbeispiel dafür, wie man nicht global wettbewerbsfähig ist, während man gleichzeitig Milliarden für institutionelle Protzerei ausgibt. Die Esa verfügt über ein Budget von 7,8 Milliarden Euro und beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter. ... ArianeGroup, das von der Esa subventioniert wird, beschäftigt 8.300 Mitarbeiter. Es ist unwahrscheinlich, dass sie vor 2030 eine wiederverwendbare Rakete produzieren werden.“