SpaceX-Kapsel an Raumstation ISS angedockt
Der Flug des privaten Unternehmens SpaceX von Elon Musk zur Internationalen Raumstation ISS ist geglückt: Die Raumkapsel "Crew Dragon" mit zwei Astronauten dockte am 31. Mai nach 19 Stunden Flug ohne Probleme an der Raumstation an. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Raumfahrt, dass eine Privatfirma damit beauftragt war, Astronauten ins All zu fliegen.
Das Ende des staatlichen Monopols
Tygodnik Powszechny feiert den Start als epochalen Moment:
„Das Datum des 30. Mai 2020 markiert das Ende des staatlichen Monopols auf Raumflüge. Elon Musk hat gerade die erste Raumfahrtgesellschaft in der Geschichte gegründet und nimmt Reservierungen entgegen. Es gibt bereits Pläne für neun Linienflüge, von denen zwei zu hundert Prozent privat sein werden: In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 wird Space Adventures vier Kunden auf einen fünftägigen Flug an Bord der Dragon schicken. ...Angeblich möchte Tom Cruise sogar den ersten Spielfilm im Orbit der Erde drehen. Nach dem Start der Dragon ist dieser Plan keine 'Mission: Impossible' mehr.“
Es geht vor allem um Machtdemonstration
Das St. Galler Tagblatt diskutiert, ob bemannte Raumflüge das Geld tatsächlich wert sind:
„Selbst wenn Raketenstarts dank Elon Musk in neuster Zeit etwas günstiger geworden sind: Es ist nicht so, dass der Multimilliardär die Raumfahrt finanziert. Vielmehr fliessen via Nasa Unsummen öffentlicher Gelder an seine Firma SpaceX. ... Die Raumstation ISS dient angeblich der Völkerverständigung. ... Tatsächlich geht es ... um Machtdemonstration. ... Von den 575 in Wikipedia aufgelisteten Raumfahrern sind 23 bei Missionen oder Vorbereitungen dazu gestorben. Die bemannte Raumfahrt ist ein Experiment mit Menschen, von denen jeder fünfundzwanzigste ums Leben kam. Wir schaffen im All eher Friedhöfe als eine Arche Noah.“
Das kann Europa auch - wenn es nur will
Europa braucht auch einen eigenen Zugang ins All, fordert der Deutschlandfunk:
„Warum ... bringen nur die USA, Russland und neuerdings auch China Menschen ins All? Das könnte Europa auch – ja es muss es können, will es langfristig in der Raumfahrt-Champions-League mitspielen. Die internationale Zusammenarbeit auf der ISS, bei Flügen zum Mond oder der wissenschaftlichen Erkundung des Weltraums ist wunderbar. Aber beim Zugang zum All braucht der alte Kontinent endlich mehr Zutrauen in die eigene Stärke. Was SpaceX kann, kann Europa schon lange – wenn es denn will.“