Nach der Flut: Spanier fordern Konsequenzen
Knapp zwei Wochen nach der Sturzflut mit mehr als 200 Todesopfern sind am Samstag in Valencia und anderen spanischen Städten über hunderttausend Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten den Rücktritt des Regionalpräsidenten Carlos Mazón, da er zu spät und unangemessen auf die Katastrophe reagiert habe. Kommentatoren analysieren die Forderungen.
Die ganze Gesellschaft steht unter Schock
El País beschreibt das Ausmaß der Empörung:
„Schon vor einer Woche platzte den Menschen der Kragen. ... Und dieses Gefühl hat sich verstärkt, als bekannt wurde, dass [Regional-]Präsident Mazón am Tag der Katastrophe stundenlang in einem Restaurant in Valencia gegessen hat. ... Gleichzeitig machte die für Katastrophenschutz zuständige Politikerin [der Regionalregierung, Salomé Pradas] deutlich, dass sie die Zuständigkeiten ihres Fachbereichs nicht kennt. ... Alle Parteien und Institutionen würden sich irren, wenn sie glaubten, die gesellschaftliche Empörung sei auf die betroffenen Gebiete beschränkt. Die spanische Gesellschaft als Ganzes steht unter Schock, und es wird viel Mühe kosten, das Vertrauen der Bürger in die Institutionen und Regierenden wiederherzustellen.“
Abgang oder Gerichtsverfahren
Eldiario.es ist streng mit den konservativen Politikern der betroffenen Region:
„Ein Rücktritt würde bedeuten, die eigenen Fehler einzugestehen, Integrität und Loyalität gegenüber dem eigenen Volk und politische Ethik, Würde und Mut zu zeigen. Er würde sie zu besseren Menschen machen und den Schlamm, der an ihnen klebt, beseitigen. ... Sie würden das einzig Lobenswerte tun: einen Teil des verlorenen Vertrauens in das demokratische System wiederherstellen. Stattdessen wiederholen sie die Parolen des gescheiterten Staates, die ihre extrem rechten Verbündeten überall verbreiten. ... Die einzige Option ist der Rücktritt. Da man das von den Leuten der [konservativen] PP nicht erwarten kann, können wir nur hoffen, dass sie sich in einem Strafverfahren vor einem Gericht verantworten müssen.“