Black Friday: Mit Risiken und Nebenwirkungen?
Schon seit Wochen werben Geschäfte mit Mails, Anzeigen, Plakaten und Broschüren für ihre Black-Friday-Rabatte. Der Tag ist fast zum Synonym für eine kommerzielle Jahreszeit, der Vor-Vorweihnachtszeit, geworden. Kommentatoren halten kurz inne.
Ein schlechtes Antidepressivum
Õhtuleht rät:
„Der Mensch ist ein Herdentier, und Einkaufen ist eine weit verbreitete Praxis der Schmerzlinderung. Die Nützlichkeit ist jedoch eine andere Sache. Schließlich ist es kein unschuldiger Zeitvertreib, denn er verschwendet Zeit, Geld und die Ressourcen der Mutter Erde. Mit schlechten Gefühlen sollte man anders umgehen. Gehen Sie besser spazieren und denken Sie daran, dass über den Wolken immer die Sonne scheint. Das gute Gefühl sollte ganz entschieden aus dem Einkaufen herausgeschüttelt werden.“
Angebote sind oft nur vorgegaukelt
The Irish Times warnt:
„Während einige Menschen zweifellos Schnäppchen machen werden, werden viele andere am Ende Produkte kaufen, die sie nicht brauchen oder sich nicht leisten können, zu Preisen, deren Reduzierung sich als weitgehend illusorisch erweist. ... Wiederholte Studien des britischen Verbrauchermagazins 'Which?' haben gezeigt, dass Einzelhändler im Vereinigten Königreich – von denen viele auch in Irland tätig sind – die angebotenen Schnäppchen nur vorgaukeln. Es wurde festgestellt, dass die überwiegende Mehrheit der mit Rabatt verkauften Produkte in den sechs Monaten vor oder nach dem angeblich rabattierten Verkauf zum gleichen Preis oder sogar zu einem niedrigeren Preis erhältlich war.“
Wie und wo der Kaufrausch die Umwelt zerstört
Konkrete Folgen des Kaufs zu vieler Klamotten rechnet ctxt.es vor:
„In Europa fallen pro Person und Jahr 16 Kilogramm Textilabfälle an. ... 80 Prozent der in Containern gesammelten Textilien sind für den Export in außereuropäische Länder wie Kenia bestimmt, wo 30-40 Prozent in so schlechtem Zustand ankommen, dass sie nicht verwertbar sind. ... 89 Prozent enthalten biologisch nicht abbaubare Kunststoffe, die am Ende in Form von Mikroplastik die Umwelt verschmutzen. Ab 2025 müssen Textilunternehmen Sammelcontainer für Altkleider aufstellen. ... Für sich genommen mag das wie ein Fortschritt erscheinen – ist es aber nicht. Es wird mehr Kleidung zur Wiederverwendung weggeworfen werden, und das wird schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt haben, vor allem für die Länder des globalen Südens.“
Gebrauchtes schenken statt noch mehr kaufen
In L'Humanité ruft Maud Sarda, Gründerin des Second-Hand-Handels Label Emmaüs, dazu auf, den Lockangeboten zu widerstehen:
„Während der Black Friday unsere Bildschirme mit kurzlebigen Versprechungen überflutet, laden wir Sie dazu ein, eine nachhaltige Entscheidung zu treffen. … Wir können mit dem, was wir bereits besitzen, mehr erreichen, und unsere Geschenke können Akte der Solidarität, Erinnerung und Hoffnung sein. Angesichts der ökologischen und sozialen Herausforderungen, die vor uns liegen, ist diese Entscheidung mehr als eine individuelle Geste – sie ist eine kollektive Botschaft. Lassen Sie uns in dieser Vorweihnachtszeit den Dingen um uns herum ein neues Leben schenken. Lassen Sie uns Weihnachten gemeinsam und jenseits des Hyper-Konsums neu erfinden.“