Aushungern ist Kriegsverbrechen
Es kann nicht sein, dass Staatspräsident Baschar al-Assad das Aushungern der Bevölkerung als Kriegsmittel einsetzt, kritisiert die linksliberale Süddeutsche Zeitung:
„Das Aushungern von Zivilisten als Mittel der Kriegsführung ist verboten - so klar und eindeutig steht es in den Genfer Konventionen. Ein Verstoß dagegen ist ein Kriegsverbrechen. ... Keine [Kriegspartei] aber setzt die Belagerung von zivilen Gebieten, die wahllose Bombardierung und den Hunger derart systematisch als Waffe ein, wie das Regime von Baschar al-Assad und die mit ihm verbündeten Milizen wie die von Iran gesteuerte Hisbollah. ... Madaja hat zwar zu einem internationalen Aufschrei geführt, wie zuvor schon die Belagerung von Yarmouk oder Homs. Den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, die ungehinderten Zugang für Hilfsorganisationen fordern, hat dies aber nicht zur Durchsetzung verholfen. Russland und Iran tun nichts, um das Regime zu deren Einhaltung zu zwingen.“
Nahrung allein kann Syrien nicht retten
Die Versorgung der Bewohner von Madaja mit Lebensmitteln ist nur der erste Schritt, drängt die katholische Tageszeitung La Croix:
„Nahrung ist selbstverständlich notwendig. Wesentlich. Sie reicht jedoch nicht aus. Die verschiedenen in Syrien involvierten Lager liefern sich in einem grausamen Feilschen um die Bevölkerung einen Propagandakrieg, der zur Genüge belegt, dass nur eine globale Friedenslösung den furchtbaren Bildern ein Ende setzen kann, die von einem Konflikt mit fatalen menschlichen Folgen zeugen - darunter die bereits mehr als 250.000 Todesopfer. … Die Einwohner von Madaja, aber auch die ganz Syriens, verdienen mehr als einen humanitären Einsatz von kurzer Dauer, der auf der Grundlage schockierender Fotos erfolgt.“