Arabische Liga unterstützt saudische Militäraktion
Die Arabische Liga hat sich bei ihrem Gipfel am Samstag in Scharm El-Scheich hinter die von Saudi-Arabien geführte Militäraktion gegen schiitische Huthi-Rebellen im Jemen gestellt. Kommentatoren warnen vor einem Übergreifen des Kriegs auf die gesamte Region und vermuten einen Zusammenhang zwischen den Entwicklungen im Jemen und den Atomverhandlungen mit dem Iran.
Jemen ist ein Pulverfass
Die Kämpfe der von Saudi-Arabien geführten Koalition gegen die Huthi-Rebellen im Jemen sind eine Bedrohung für die Stabilität der gesamten Region, sorgt sich die Boulevardzeitung Iltalehti: "Falls die Kämpfe im Jemen sich weiter verschärfen und die Beteiligten noch mehr Hilfe aus dem Ausland bekommen, sind die Folgen nicht abzusehen. Eine wichtige Frage ist, wie sich die Terrororganisationen IS und al-Qaida verhalten. Sie sind beide sunnitisch und damit im Prinzip auf derselben Seite wie die jemenitische Regierung, Präsident Hadi und die USA. Es ist zu befürchten, dass die Terrororganisationen den Bürgerkrieg für ihre Zwecke nutzen und möglicherweise an den Kriegshandlungen teilnehmen. Aber während die anderen unter dem Krieg leiden, könnten sie neue Kraft daraus schöpfen. Am bedrohlichsten ist jedoch die Frage, wie der Iran reagiert, falls die Huthi-Rebellen vor einer Niederlage stehen. Es geht um den Kampf um die Vorherrschaft in der Region, in der die anderen Staaten schwach sind."
Intervention birgt hohes Risiko
Das Eingreifen der Militärkoalition im Jemen birgt ein politisches und ein humanitäres Risiko, warnt die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Sollte es [dem neuen saudischen König Salman] nicht gelingen, den vertriebenen Präsidenten Hadi wiedereinzusetzen und Iran zurückzudrängen, wäre das ein peinlicher Beginn seiner Herrschaft. Ist es Zufall, dass Saudi-Arabien gerade dann im Jemen eingreift, wenn die Verhandlungen über Irans Atomprogramm in die entscheidende Runde gehen? Sollte sich der Konflikt im Jemen noch Monate hinziehen, würde der Bürgerkrieg, wie in Syrien, Millionen zu Flüchtlingen machen, und sie hätten nur ein Ziel: Saudi-Arabien."
Teheran ist eigentliches Ziel
Der Zeitpunkt der Intervention im Jemen ist kein Zufall, glaubt der Kurier: "Gefährlich ist der Waffengang, weil Teheran die Houthi-Glaubensbrüder unterstützt, um einen Fuß auf die Arabische Halbinsel zu bekommen. Im schlimmsten Fall könnte es zu einer Konfrontation zwischen Saudi-Arabien und dem Iran kommen, die beide um die Vormachtstellung in der Region rittern. Gefährlich ist die Intervention ferner deswegen, weil die Auseinandersetzung auch als Glaubenskrieg Schiiten - Sunniten geführt wird und die Kluft zwischen den beiden Islam-Richtungen vertieft. Und schließlich stört der Kriegslärm am Golf die Atomverhandlungen mit dem Iran in der Schweiz, die bis morgen zu einem Rahmenabkommen führen sollen. Diese Querschüsse sind von Riad aber durchaus gewollt, ist doch das Königshaus gemeinsam mit Israel einer der schärfsten Kritiker eines Deals mit dem Mullah-Regime. Hintergedanke: Gelänge der Kompromiss, fielen die Sanktionen weg, der Rivale würde noch stärker werden."
Türkei sollte sich heraushalten
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz im Jemen am Freitag Unterstützung zugesichert. Kolumnistin Aslı Aydıntaşbaş von der konservativen Tageszeitung Milliyet hält das für falsch: "Dies ist eine demokratiefeindliche und nur auf Konfession basierende, schmutzige Allianz. Die Führer der Türkei wissen, dass das einzige Ziel der Saudis ist, Regime zu schützen und in der arabischen Welt keinen Versuch einer Demokratie zu erlauben. Was haben wir also dort zu suchen? ... Es ist eine Sache, den Bewohnern des Jemens zu widersprechen, aber etwas anderes, dort mit Putschisten und Öl-Königreichen Hand in Hand zu intervenieren. Noch im letzten Monat sagte Ankara bezüglich Libyen, man solle Bürgerkriege nicht von außen bombardieren, doch wenn es um die schiitischen Gegner im Jemen geht, unterstützen sie einen Angriff."