Griechenland will IWF-Kredit zurückzahlen
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat dem Internationalen Währungsfonds die Rückzahlung eines fälligen Kredits von rund 450 Millionen Euro zugesagt. Das teilte IWF-Chefin Christine Lagarde nach einem Treffen mit Varoufakis am Sonntag mit. Kommentatoren bezeichnen das Vorgehen von Syriza-Vertretern als Schauspielerei und erwarten, dass schon im Sommer ein drittes Hilfspaket auf die Tagesordnung kommt.
Athen muss Worten Taten folgen lassen
Die griechische Regierung wird es schwer haben, ihre Glaubwürdigkeit bei den EU-Partnern wieder herzustellen, urteilt die wirtschaftsliberale Tageszeitung Financial Times nach der Ankündigung Athens einer fristgerechten Kreditrückzahlung an den IWF: "Athen sollte den Arbeitsmarkt liberalisieren und den weit verbreiteten Gang in die Frührente einschränken. Letzterer beschädigt die Liquidität des öffentlichen Rentensystems und der Sozialversicherungen. Das Problem ist, dass die von Syriza geführte Regierung so viel Argwohn bei den Partnern der Eurozone hervorgerufen hat, dass kaum Glaube besteht, dass derartige Reformen nach einem Schuldenerlass nicht wieder rückgängig gemacht werden. ... Syriza beteuert immer noch, dass es unbedingt Teil der Währungsunion bleiben möchte. Doch das Vorgehen der Partei deutet gar nicht darauf hin. Sie sollte ihre politische Schauspielerei reduzieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren."
Tsipras-Regierung wird weiter nachgeben müssen
Die Debatte um Kredit-Rückzahlungen Athens wird noch eine Weile andauern, ist sich die wirtschaftsliberale Tageszeitung Jornal de Negocios sicher: "Jede Zahlung Athens an die Gläubiger ist zu einem Augenblick der Hochspannung geworden. Am Donnerstag sind 450 Millionen fällig, die Athen an den IWF zahlen muss. Nächste Woche sind es Geldmarktpapiere im Wert von 1,4 Milliarden, die Hälfte davon in den Händen ausländischer Gläubiger, die sich weigern werden, einen solchen Kredit erneut zu vergeben. Und es scheint, als würde dies so weitergehen, bis sich Athen und die EU einigen. Und das werden sie, denn Tsipras' Regierung wird auch weiterhin nachgeben. Die Regierung wird nachgeben müssen, weil sie sich in die Ecke hat drängen lassen. ... Und diesem Moment der Spannung werden weitere folgen: Spätestens im Sommer wird das Gezerre erneut losgehen, wenn die Diskussion um ein drittes Hilfsprogramm auf die Tagesordnung kommt."
Vertrauen und Stabilität sind gefragt
Griechenland muss das verloren gegangene Vertrauen wieder herstellen, fordert die Boulevardzeitung Iltalehti: "Es hat ausreichend Ankündigungen der griechischen Regierung gegeben. ... Jetzt wäre es wichtig, dass Griechenland die anstehende Rate bezahlt und sein Versprechen hält. Neben vielem anderen fehlt das Vertrauen in die aktuelle griechische Regierung, die dieses Vertrauen langfristig schaffen sollte. ... Es ist schade, dass nach dem Hin und Her der Regierung die ursprünglich im Wachstum befindliche griechische Wirtschaft wieder schrumpft. Jetzt sind Vertrauen und Stabilität gefragt, damit es Griechenland wirtschaftlich wieder besser geht. ... Die Wirtschaftsprobleme Griechenlands haben in der gesamten Eurozone übermäßig viel politische Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Jetzt wächst die Eurozone wieder, wovon auch die Krisenländer profitieren. Die Probleme Griechenlands sind längst nicht vorbei, aber es ist zu hoffen, dass die griechische Regierung alles dafür tut, damit das Land auf den richtigen Weg kommt."