Wie gefährlich ist das Zika-Virus?
Das Zika-Virus grassiert laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile in 33 Ländern. Es steht im Verdacht, ungeborene Kinder im Mutterleib zu schädigen. Die WHO rief den globalen Notstand aus. Ist der von der Gelbfiebermücke übertragene Erreger eine Gefahr für die Menschheit?
Betroffene Frauen müssen abtreiben dürfen
Da das Zika-Virus im Verdacht steht, ungeborene Kinder schwer zu schädigen, sollte das Abtreibungsverbot in den katholisch geprägten Ländern Südamerikas gelockert werden, fordert die liberale Tageszeitung Sydsvenskan:
„Hinter dem Widerstand gegen Abtreibung stehen in Lateinamerika konservative Politiker in einer unheiligen Allianz mit religiösen Kräften. ... Die UN hat Brasilien gebeten, im Zusammenhang mit der Zika-Epidemie Ausnahmen zuzulassen und auch den Einsatz von Verhütungsmethoden zu fördern. ... Das Virus wirft ein Schlaglicht darauf, dass Mädchen und Frauen in vielen Ländern der Welt nach wie vor nicht selbst bestimmen können, ob sie ein Kind haben wollen. Und das gilt nicht nur für Lateinamerika. ... Man denke nur an die republikanischen Präsidentschaftskandidaten in den USA. ... Oder an die konservativen Politiker in Polen.“
Panik ist unangebracht
Die Menschheit ist dem Zika-Virus nicht schutzlos ausgeliefert, urteilt die liberale englischsprachige Tageszeitung Hürriyet Daily News:
„Die jüngste Mutation des Zika-Virus ist kein Teil des endlosen Kampfes zwischen Viren und dem menschlichen Immunsystem. Es ist bloß ein Zufallsereignis. ... Es hat nur den sehr bedauerlichen Nebeneffekt, der Entwicklung menschlicher Embryos zu schaden. ... Doch mittlerweile haben Forscher begonnen, an einem Impfstoff gegen das Zika-Virus zu arbeiten und zu gegebener Zeit wird mit ziemlicher Sicherheit einer zur Verfügung stehen. Eine anderer Ansatz könnte sein, auf die Spezies abzuzielen, die das Virus weitergibt, indem man genmanipulierte sterile Mücken freilässt, um die Größe der Insekten-Population zu reduzieren. Das wird Zeit brauchen, und es könnte notwendig sein, beide Ansätze zu verfolgen, aber wir stehen keiner permanenten globalen Bedrohung gegenüber.“
Menschen im Westen sind zu sorglos
Aufklärung ist der beste Schutz gegen eine Ansteckung mit dem Zika-Virus, meint die liberale Tageszeitung Ilkka, bedauert jedoch, dass gut informierte Menschen im Westen oft dennoch die falschen Entscheidungen beim Gesundheitsschutz treffen:
„Die Welt ist klein und die Menschen reisen weit. Auch Europa ist nicht vor dem Zika-Virus geschützt und ebensowenig natürlich Finnland. Schnelle Informationen über Gefahren für die Gesundheit des Menschen bauen Ängste ab und geben die Möglichkeit, Schutzvorkehrungen zu ergreifen. Leider hat aber die gute Gesundheitsversorgung im Westen dazu geführt, dass die Bürger falsche Schlussfolgerungen ziehen, beispielsweise in Bezug auf die Notwendigkeit von Impfungen. Die Ablehnung von Impfungen hat zugenommen und es besteht die Gefahr, dass schon besiegte Krankheiten wieder zurückkehren.“