Sozialsystem wird nicht einfacher
Die finnischen Pläne für ein Grundeinkommen sind viel zu kompliziert, klagt die Boulevardzeitung Ilta-Sanomat:
„Jetzt ist die Rede von einer Minimalförderung von 550 Euro monatlich, was der derzeitigen Grundsicherung entspricht. Daneben gäbe es das einkommensbezogene Arbeitslosengeld und Wohngeld. Irgendwann einmal würde das Grundeinkommen alle steuerlich finanzierten Sozialleistungen ersetzen, aber bei dem Versuch werden automatische Sozialleistungen [wie Kindergeld] und bedarfsabhängige Leistungen wie Kraut und Rüben durcheinandergebracht. … Das Problem ist im Prinzip einfach. Für ein umfassendes, alle Sozialleistungen ersetzendes Grundeinkommen gibt es kein Geld. ... Ein partielles Grundeinkommen vereinfacht nicht das System, sondern droht sogar dieses noch komplizierter zu machen - womit den Befürwortern gleichzeitig eines ihrer zentralen Argumente genommen wird.“
Bloß nicht zu viel erwarten
Die liberale Tageszeitung Aamulehti begrüßt den Versuch zur Einführung des Grundeinkommens, warnt aber vor überhöhten Erwartungen:
„Das Grundeinkommen ist keine automatische Patentlösung, aber wenn das System dahingehend entwickelt werden kann, dass es die Arbeitsaufnahme fördert, die Zeit der Arbeitslosigkeit verkürzt und die Verwaltung effizienter macht, dann ist man auf dem richtigen Weg. … Wenn man aber wirklich daran interessiert ist, herauszufinden, wie das partielle Grundeinkommen auf den Arbeitsmarkt wirkt, dann ist die Versuchszeit zu kurz. Von dem Test ist es noch ein weiter Weg, bis in Finnland irgendwann einmal das Grundeinkommen regulär eingeführt wird.“