Schlagabtausch zwischen Cameron und Farage
Vor dem Brexit-Referendum haben sich der britische Premier Cameron und Nigel Farage, Chef der europaskeptischen Ukip-Partei, im Fernsehen den Fragen von Bürgern gestellt. Farage beweist erneut, welch limitierter Politiker er ist, und Cameron kann beim Thema Zuwanderung einfach nicht punkten, fassen Kommentatoren das Duell zusammen.
Cameron konnte nicht überzeugen
Vor allem beim Thema Zuwanderung offenbarte der britische Premier, dass er keine Antworten auf die drängendsten Fragen der Bürger hat, analysiert The Daily Telegraph:
„Insgesamt ließ Cameron diesmal die geschmeidige Frische seiner früheren Auftritte vermissen. Warum? Er wurde wiederholt beim Thema Zuwanderung, bei dem er am unsichersten ist, unter Druck gesetzt. Er konnte die Frage, wie er die Zahl von Migranten aus anderen EU-Staaten, die nach Großbritannien kommen, begrenzen würde, nicht beantworten. Ganz einfach deshalb, weil es keine Antwort gibt. Seine Lieblingsstrategie, die darauf abzielt, die Diskussion stets zu den Themen Binnenmarkt und Arbeitsplätze zurückzudrängen, funktionierte einfach nicht. Zum Schluss kam er in Schwung, als er 'Nigel Farages Option eines kleinen Englands' [im Gegensatz zu Great Britain] kritisierte, doch das war ein bisschen zu wenig und zu spät.“
Verpasste Chance für Farage
Ukip-Chef Nigel Farage war bei seinem TV-Auftritt nicht in der Lage, jene Zuseher zu überzeugen, die befürchten, dass ein Brexit vor allem negative Folgen für Großbritannien haben würde, meint die Wochenzeitung New Statesman:
„Auch wenn Farage diesmal keine dramatischen Ausrutscher hatte, so offenbarte sein Auftritt doch, wie schnell er an seine Grenzen stößt. Obwohl er wieder populistische Schläge gegen 'die immer reicher werdenden Reichen' und gegen Jean-Claude Juncker ('Wir lassen uns von niemandem einschüchtern, schon gar nicht von Ungewählten') anbrachte, scheiterte er dabei, einer gegenüber dem Brexit skeptisch eingestellten Öffentlichkeit jene Zusicherungen anzubieten, die sich diese so sehr wünscht. 'Lieber kein Abkommen als das faule Abkommen, das wir im Moment haben', erklärte er zur Wirtschaft. Genau so schreckt man risikoscheue Wähler ab. ... Farage zeigte wieder einmal, warum er ein 15-Prozent- und nicht ein 50-Prozent-Politiker ist.“