Rumänien und Bulgarien zehn Jahre in der EU
Als Bulgarien und Rumänien am 1. Januar 2007 der EU beitraten, war die Freude in den beiden Ländern groß, die Menschen feierten auf den Straßen. Mittlerweile sind viele Bürger ernüchtert, weil die EU-Mitgliedschaft in ihren Augen nicht die erhoffte positive Entwicklung brachte. Dennoch ziehen Journalisten beider Länder eine positive Bilanz.
Rumänien braucht sich nicht verstecken
Rumänien kann stolz darauf sein, dass es seit zehn Jahren Teil der EU ist, meint România Liberă:
„Es ist wahr, wir sind die Außengrenze Europas, nicht nur aus geographischer Sicht. Wir führen in vielerlei Hinsicht ein Dasein am Rand. Wir leiden immer noch an der schrecklichen Krankheit der Vergangenheit: dem Kommunismus. … Der EU-Beitritt hat den gesellschaftlichen Wandel vom Dezember 1989 bekräftigt. Mit der damals eroberten Freiheit musste richtig umgegangen werden - doch so etwas geht nicht von einem Tag auf den anderen. Die alten Fixpunkte existierten nicht mehr, man musste seinen Frieden mit der Vergangenheit schließen und sie gleichzeitig aufarbeiten, hinzu kam die Herausforderung eines guten Selbstmanagements der Bürger in einem demokratischen Staat. All das sind langwierige Prozesse. … Die EU-Mitgliedschaft hat uns beim Übergang vom kommunistischen Übel zur Demokratie geholfen. Wir hatten den EU-Beitritt gefordert, um zu beweisen, dass wir auch anders können. Dass man uns aufgenommen hat, zeigt, dass man uns vertraut hat. Herzlichen Glückwunsch!“
Bulgaren haben EU viel zu verdanken
Die Mittel aus den EU-Fonds haben den Lebensstandard der Bulgaren seit 2007 deutlich verbessert, freut sich Standart:
„Mit Ausnahme der Krisenjahre 2008 und 2009 verzeichnet Bulgarien seit dem EU-Beitritt ein ungebrochenes Wirtschaftswachstum und einen kontinuierlichen Anstieg der Auslandsinvestitionen und des Lebensstandards. Schauen wir doch einfach mal, was wir vor zehn Jahren verdient haben und was wir jetzt verdienen. Dieses Ergebnis haben wir hauptsächlich den EU-Fonds zu verdanken. In den letzten zehn Jahren sind Milliarden von Euros aus den Kohäsionsfonds in die bulgarische Wirtschaft geflossen. Klar, ein wesentlicher Teil der Bevölkerung lebt noch immer in großer Armut und viele Bulgaren fühlen sich noch immer benachteiligt und haben das Gefühl, dass sie sich vieles nicht leisten können. Das ist aber so, weil sie sich mit den reichen EU-Ländern vergleichen. Die Wahrheit ist, dass sich Bulgarien seit dem EU-Beitritt enorm entwickelt hat.“