Ende des kroatisch-slowenischen Grenzstreits?
Im Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien wird in der kommenden Woche das Urteil des internationalen Schiedsgerichts erwartet. Die slowenische Regierung hat angekündigt, sich daran zu halten. Kroatien fühlt sich hingegen nicht daran gebunden. Zagreb würde damit nicht nur Slowenien verprellen, warnen Kommentatoren.
Internationales Recht nicht ignorieren
Die Regierung in Zagreb sollte sich davor hüten, das Urteil zu missachten, mahnt Novi list:
„Kroatien begibt sich auf unbekanntes Terrain, sollte es das Schiedsurteil ignorieren oder infrage stellen. Slowenien wird Kroatien als denjenigen bloßstellen, der internationales Recht bricht, bei jeder Gelegenheit Hindernisse aufbaut und es wird auch Druck der Verbündeten Sloweniens aus der EU und der gesamten Welt zu spüren sein. ... Kroatien ist keine Militärmacht wie Russland oder Wirtschaftsmacht wie China und kann internationale Normen nicht ungestraft ignorieren. Gerade internationales Recht und Prinzipien sollten für kleine Länder wie Kroatien ein wichtiges Argument in internationalen Beziehungen sein, bieten sie doch den einzigen Schutz vor der Willkür der Großen und Mächtigen. Deshalb darf Kroatien dem internationalen Recht nicht den Rücken kehren.“
Zagreb gerät unter Druck
Auch Večer warnt Kroatien vor den Folgen einer Missachtung der Entscheidung des Tribunals:
„Größeren Schaden wird das Land in diesem Fall auf dem internationalen Parkett als EU- und Nato-Mitglied nehmen. Denn es droht Kroatien dann großer politischer Druck wegen Missachtung internationalen Rechts. Das Schiedsurteil soll nämlich als Musterwerkzeug dafür dienen, wie zahlreiche ähnliche zwischenstaatliche Konflikte, vor allem Grenzfragen, im Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens zu lösen sind. Und Kroatien steht im Mittelpunkt des Großteils der noch zu lösenden Grenzfragen.“