Westfraß im Supermarkt? Bulgarien prüft Produkte
Bulgariens Amt für Lebensmittelsicherheit hat Qualitäts- und Preisunterschiede von Produkten internationaler Konzerne untersucht. In etwa 20 Prozent der Fälle habe man in Bulgarien eine geringere Qualität festgestellt, teilte das Amt am Mittwoch fest. Einige Lebensmittel würden zudem in Bulgarien erheblich teurer verkauft als in Westeuropa. Ein Aufschrei darüber ist in bulgarischen Medien allerdings nicht zu vernehmen.
Der Regierung ist egal was wir essen
Ein echtes Interesse der bulgarischen Regierung an dem Thema Lebensmittelqualität kann Duma nicht erkennen:
„Der Höhepunkt des Skandals war schon vor ein paar Monaten. Die mutigeren osteuropäischen Regierungen hatten damals für großes Aufsehen gesorgt und von Brüssel eine Lösung des Problems gefordert. Zu dieser Zeit hatte Borisov ganz andere Probleme, weil er nach der Pleite bei der Präsidentschaftswahl um seine Macht bangen musste. Was das Volk isst, war die letzte Sorge seiner angeschlagenen Regierung. Um ihr Gesicht zu wahren, hat sie nach der Wahl wohl nun entschieden, sich wieder besorgt zu zeigen und das Amt für Lebensmittelsicherheit beauftragt zu prüfen, was alle längst wissen. … Von Konsequenzen ist nicht die Rede. Das Ganze sieht mehr nach einer schlechten Inszenierung aus, die ins Nichts verlaufen wird. Leider.“
Mafia kontrolliert die Preise
Club Z glaubt, dass für die höheren Lebensmittelpreise am wenigsten die Multis verantwortlich sind:
„Sicherlich sind die großen europäischen Lebensmittelkonzerne keine Unschuldslämmer. Doch eine weit größere Schuld an den im Vergleich zum Westen höheren Endpreisen in Bulgarien haben die heimischen Importeure und Zwischenhändler. … Nicht die EU, sondern die Mafia macht alles in Bulgarien so teuer. Dieselbe Nummer läuft beim Benzinpreis und bei öffentlichen Ausschreibungen. … Einfach überall. Das werden Ihnen die Medien der Mafia aber nicht sagen. Stattdessen berichtet [der Fernsehsender] bTV von 'drastischen Preis- und Qualitätsunterschieden' zwischen Bulgarien und Westeuropa. Das sind nicht Fake News, das ist reinste Propaganda.“