78. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts
Am 24. August 1939 unterzeichneten Deutschland und die Sowjetunion den Hitler-Stalin-Pakt, einen auf zehn Jahre befristeten Nichtangriffsvertrag. Ein geheimes Zusatzprotokoll erklärte Estland und Lettland zur sowjetischen Interessensphäre und Litauen zur deutschen. Dieser Teil der Geschichte der baltischen Staaten bewegt bis heute die Kommentatoren.
Respekt für die Balten
Verständnis für die besonderen Befindlichkeiten der baltischen Länder zeigt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sie erinnert daran, dass deren Gefühl, durch Putins Russland bedroht zu sein, lange ignoriert wurde:
„[A]uf breiter Front ernst genommen werden Esten, Letten und Litauer mit ihren Warnungen erst, seit der Kreml selbst in der Ukraine den Beweis für die Richtigkeit vieler ihrer Einschätzungen erbracht hat. Dass die Nato nun ständig mit Soldaten im Baltikum präsent ist, ist eine angemessene und gemäßigte Reaktion darauf … Es wäre freilich ein Fehler, die baltischen Staaten nun nur noch als Schutzbedürftige wahrzunehmen. Sie sind keine Problemfälle, sondern Mitglieder von EU und Nato, die sich in diesen Organisationen konstruktiver und aktiver verhalten als manche Altmitglieder.“
An der Front müssen Opfer gebracht werden
Vor 30 Jahren gab es zum Jahrestag der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts spontane Proteste in Litauen, aus denen später die Unabhängigkeitsbewegung hervorging. Lietuvos žinios gedenkt der Demonstranten:
„Ein paar Organisatoren, ein paar dutzend Dissidenten und rund tausend Teilnehmer waren damals weitsichtiger als manche Politiker von heute. Politiker, die Rentner und Soldaten gegeneinander aufhetzen, weil für die Freiheit die soziale Gerechtigkeit geopfert wird - und das meint auch die Ausgaben für Verteidigung, die wir unseren Verbündeten versprochen haben. Aber so ist es wohl, wenn man an der Front lebt.“